Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Knesset: Solarmodule eingeweiht Foto: Flash 90

Mizwa
Ein Team des israelischen Zaka-Hilfsdienstes ist seit Montag an der Absturzstelle des Germanwings-Fluges 4U9525. Die acht Männer wollen die sterblichen Überreste des Israelis Eyal Baum bergen, der beim Absturz ums Leben kam. Doch die Freiwilligen helfen auch bei der Bergung anderer Opfer. Zaka-Mitarbeiter Chaim Baugarten sagte am Dienstag: »Dutzende von Menschen hoffen jetzt darauf, ihren Angehörigen wenigstens ein Grab zu ermöglichen.« Das Gelände sei sehr schwer zugänglich und das Wetter schlecht. Die Helfer wollen über Pessach nach Israel zurückfliegen und danach an der Absturzstelle weiterarbeiten. Zaka, 1995 von religiösen Juden gegründet, ist oft nach Terroranschlägen oder Naturkatastrophen im Einsatz. Die Helfer sehen es als Mizwa an, alle Körperteile zu beerdigen, wie es das jüdische Gesetz vorschreibt. Für den Zaka-Einsatz in den französischen Alpen übernimmt die Lufthansa die Kosten.

Beduinen
130 Kilometer gingen sie, um das Bewusstsein zu wecken. Aktivisten und Politiker marschierten am vergangenen Wochenende zu Fuß aus dem Negev nach Jerusalem, um auf die nicht anerkannten Beduinendörfer in der Wüste aufmerksam zu machen. Am Sonntag erreichten rund 100 Teilnehmer, darunter der Knessetabgeordnete Ayman Odeh von der Vereinten Arabischen Liste, die Residenz von Präsident Reuven Rivlin. Da sich das Staatsoberhaupt derzeit im Ausland befindet, übergaben die Aktivisten einen Masterplan für die Anerkennung der Siedlungen an seine Ehefrau Nehama. Ein Treffen mit Rivlin persönlich ist für die nächste Woche geplant. Der Plan verlangt, dass 46 Dörfer in der gesamten Negevwüste offiziell registriert sowie ans öffentliche Wasser- und Stromnetz angeschlossen werden. Der Abriss und die Umsiedlung der Bewohner sollen gestoppt werden.

Bier
Viele Tel Aviver lassen sich gern ein kühles Bierchen schmecken. Und haben das offenbar bereits vor 5000 Jahren getan. Archäologen der Antikenbehörde fanden Tonscherben aus der Bronzezeit, die sie als Gefäße für die Herstellung von Gerstensaft identifizierten. 17 Gruben sollen der Lagerung gedient haben. Mitten in der Stadt wurden lokale Gefäße und solche anderer Herkunft ausgegraben. Die nicht heimischen Krüge sollen von Ägyptern in die Gegend des heutigen Tel Aviv gebracht worden sein. Ausgrabungsleiter Diego Barkan erklärt: »Die Ägypter kamen hierher, weil sie zu Hause über wenig Ressourcen verfügten. Meist siedelten sie sich im Süden des heutigen Israel an, doch dies ist der Beweis, dass sie sogar bis ins Zentrum vorgedrungen sind.«

Solar
Die Knesset wird grün. Am Sonntag wurden große Solarmodule auf dem Dach des Parlaments und angrenzender Gebäude in Betrieb genommen. Damit wird nun rund ein Drittel des benötigten Stroms aus Sonnenenergie gewonnen. Knessetsprecher Yuli Edelstein ist begeistert: »Was wir hier sehen, ist wirklich aufregend. Es ist eine echte Revolution. Nicht nur in Sachen Energie, sondern auch dafür, dass sich das Umweltbewusstsein in den vergangenen Jahren zusehends geändert hat.« Knessetdirektor Ronen Flut wurde für seinen besonderen Einsatz gelobt.

Sold
Die Besoldung steht auf dem Prüfstand. Wehrdienstleistende in der Zahal erhalten im Monat umgerechnet rund 100 Euro (Mitglieder von Kampfeinheiten etwa das Doppelte). Das ist ein Betrag, den der Oberste Gerichtshof als zu niedrig ansieht. Er forderte die Regierung auf, ihre Position zu überdenken. Die Petition wurde von Amnon Lorch im Namen seiner drei Kinder eingereicht. Der Vater ist der Meinung, dass die Leistungen der Soldaten mindestens so viel wert sein sollten wie der Mindestlohn im Land. Staatsanwältin Dana Bricksmann indes argumentiert, die Bezahlung der Soldaten sei »kein Einkommen, sondern nur ein Taschengeld«. Anfang 2015 ist der Sold bereits um rund 50 Prozent angehoben worden. Nicht genug, meinen die Richter. Sie wollen nun innerhalb von 60 Tagen eine Antwort der Regierung hören.

Rettung
Drei Badende aus Jordanien sind am Wochenende in Israel angekommen und gerettet worden. Zwei Mädchen (zehn und 14 Jahre) planschten auf einem Reifenschlauch im Toten Meer vor dem Hotel, in dem sie mit ihren Eltern Ferien machten. Als sie immer weiter ins offene Meer trieben, eilte ihnen ein jordanischer Soldat zur Hilfe. Doch auch er wurde von der Strömung abgetrieben. Nach zehn endlosen Stunden gelangten die drei schließlich am nächsten Morgen an einen Strand in Israel. Die Hotelbelegschaft, die sie fand, gab ihnen zu essen und zu trinken, ließ sie duschen und von einem Arzt untersuchen. Die Kinder riefen ihre Eltern an, die schon gedacht hatten, ihre Kinder seien ertrunken. Der Soldat hatte den Mädchen erzählt, dass sie im Feindesland ankommen und vielleicht erschossen werden. Stattdessen gefiel es den Kindern sehr gut in Israel. Polizisten brachten die drei schließlich zur Allenby-Brücke, über die sie nach Jordanien zurückkehrten.

Gutes
Mehr als 900.000 Freiwillige beteiligten sich an der israelischen Initiative »Tag der guten Taten«. Die Helfer auf der ganzen Welt säuberten Wälder und Strände, halfen Menschen mit Behinderungen, veranstalteten Basare für sozial Schwache und vieles andere mehr. Die Erfinderin, die Geschäftsfrau und Philanthropin Shari Arison, war zufrieden mit dem Erfolg: »Ich glaube, wenn die Menschen Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun, dann wird der Kreis des Guten in der Welt größer werden.«

Vorwürfe

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Meinung

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Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

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Berlin

Nouripour: Stopp von Waffenexporten an Israel »kurzsichtig«

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