Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Besuch
Eigentlich sollten sie Personae non gratae in Israel sein. Doch Vertreter der belgischen Rechtsaußenpartei Vlaams Belang wurden nicht nur in den jüdischen Staat gelassen, sie trafen sich sogar mit einem Vizeminister Netanjahus. Ofer Akunis vom Likud lud Mitglieder der Partei zu sich ein. Vlaams Belang gehört zu dem rechtsradikalen Block in der EU, der Rassismus und Neo-Faschismus propagiert. Ein israelischer Diplomat sagte dazu, die Einladung sei »ein Akt der Blindheit, Ignoranz und erstrangiger Unverantwortlichkeit«. Akunis erklärte, er habe nichts von der extremistischen Einstellung der Besucher gewusst.

Geschenk
Diszipliniert sei er gewesen – und überhaupt keine Plaudertasche. Wladimir Putins ehemalige Deutschlehrerin schwärmt in höchsten Tönen von ihrem einstigen Schüler. Für ihre Anstrengungen, ihm die Sprache beizubringen, schenkte der russische Präsident Yuditskaya Berliner vor einer Weile eine Wohnung in Tel Aviv. Die Israelin, die in der Ukraine geboren wurde, unterrichtete den damals 15-Jährigen an einem Gymnasium in St. Petersburg. »Er hat zwar ein paar Stunden wegen seines Ringer-Trainings verpasst«, erzählte sie der Online-Zeitung Ynet, »aber er wusste immer die Antworten.« Nachdem sich die beiden während Putins Besuch 2005 in Israel wiedertrafen, ließ er für seine alte Lehrerin von der Botschaft eine Wohnung aussuchen und bezahlen. Die 93-Jährige bestätigte das und betonte, der Präsident sei »sehr großzügig«.

Rating
Israels Wirtschaft geht es offenbar richtig gut. Der kleine Nahoststaat ist von der Rating-Agentur Standard and Poor’s zu einem »High-income-Land« erklärt worden. Das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Einkommen betrage mehr als 38.000 Dollar. Und damit nicht genug: Der Trend soll so weitergehen. Für 2017 prognostiziert S&P sogar einen Verdienst von 42.000 Dollar. Die Agentur gibt als Grund für die rosigen Aussichten eine »wohlhabende und diversifizierte Wirtschaft« an, die über eine gute Mischung aus Produktion und Hightech verfüge. Auch die Gasfelder vor der Küste trügen zum Wohlstand bei, heißt es.

Konferenz
Wer rettet die Welt? In den Augen einer Gruppe von Israelis tut das keine höhere Macht, sondern Chuck Norris höchstpersönlich. Kein Witz: Am vergangenen Wochenende fand in der Stadt Modiin eine Konferenz statt, deren einziger Zweck die Glorifizierung des amerikanischen Schauspielers war. Doch auf den Stühlen saßen keine filmverrückten Teenager oder übergeschnappten Action-Fans, sondern angesehene Familienväter, Anwälte, Geschäftsleute und sogar ein Knessetabgeordneter. Und sie alle meinen, Norris habe übermenschliche Fähigkeiten. »Die da draußen sind die Verrückten«, so der Präsident der Gruppe, Anwalt Gil Slovik, »wir sind die Normalen.« Beit-Hajehudi-Mitglied Zvulun Kalfa fügte hinzu, sogar sein Parteichef Naftali Bennett beziehe Inspiration von Norris, der auch immer allein gegen alle Feindesmächte der Welt kämpfen müsse. »Doch natürlich«, so Kalfa, »kommt er in keiner Weise an den großartigen Chuck heran.«

Notaufnahme
Die größte bombensichere Notaufnahme des Landes ist in Petach Tikwa gebaut worden. Vergangene Woche wurde sie von Gesundheitsministerin Yael German im Rabin Medical Center eröffnet. Der rund 45 Millionen Euro teure Bau soll etwa 20.000 Patienten pro Jahr aufnehmen. Er ist 5000 Quadratmeter groß und umfasst eine Abteilung für CT-Scans, Röntgen und Ähnliches. Eine ganz besondere Neuheit ist, dass die Menschen nicht wie üblich hinter Vorhängen, sondern in separaten Zimmern behandelt werden. Die Notaufnahme soll die anderen – ständig überfüllten – ERs der anderen Krankenhäuser entlasten.

Gerichtsfernsehen
Schon bald sollen Verhandlungen vor dem Obersten Gericht, die Bedeutung für die Öffentlichkeit haben, im Fernsehen mitverfolgt werden können. Diese Gesetzesänderung schlugen jetzt die Abgeordneten Yariv Levin vom Likud und Meretz-Vorsitzende Zahava Gal-On vor. Das trage vor allem zur Verständlichkeit des Justizsystems bei und garantiere das Recht der Bevölkerung auf Information. Nach einer langen Debatte zwischen Justizministerin Zipi Livni und dem Gerichtshof-Präsidenten Ascher Grunis soll ein Pilotprogramm starten, das Verhandlungen über »wichtige und verfassungsbezogene Dinge wie etwa die Änderungen im Armeegesetz« ausstrahlt. Livni betonte, Information und Transparenz seien wesentliche Bestandteile einer Demokratie.

Vorwurf
Neue Vorwürfe gegen Minister Silvan Schalom. Nachdem eine ehemalige Mitarbeiterin den Politiker beschuldigt hatte, sie vor 15 Jahren sexuell belästigt zu haben, tauchten nun neue Informationen auf. Schalom, der derzeit das Energie- und Wasserministerium innehat, will sich um das Amt des Präsidenten bewerben. Die bisherigen Vorwürfe beziehen sich auf eine Tat, die vor 15 Jahren stattgefunden haben soll und somit mittlerweile verjährt wäre. Die neuen Infos jedoch könnten Ermittlungen nach sich ziehen, denn laut einem Bericht im Armeeradio liegt die angebliche Tat noch nicht so lange zurück.

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