Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Gestoppt, geholfen, gehört

von Sabine Brandes  19.08.2013 18:00 Uhr

Der Jerusalemer Tempelberg Foto: Flash 90

Gestoppt, geholfen, gehört

von Sabine Brandes  19.08.2013 18:00 Uhr

Gestoppt
Nach dem Auftauchen eines verstörenden Videos über den Einsatz von Elektroschockpistolen hat Polizeichef Jochanan Danino ihren Einsatz vorerst unterbunden. Anfang der Woche hatten Siedler im Westjordanland Aufzeichnungen veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie Beamte einen Mann in Yitzhar mit den Waffen bedrohen, obwohl er keinen Widerstand leistet. Der rechtsgerichtete Aktivist Boaz Albert war trotz Verbots in die Siedlung Yitzhar gekommen. Dort spürten ihn Polizisten auf und versuchten, ihn festzunehmen. Als Albert bereits am Boden liegt, sind auf dem Video trotzdem noch die Geräusche der Elektroschocks zu hören. Die Sicherheitsbehörden erklärten, sie hätten völlig korrekt gehandelt – ohne Gewalt und entsprechend der Vorschrift. Danino berief dennoch ein Komitee ein, um die Verwendung der Waffen zu überprüfen.

Geholfen
Auch am vergangenen Wochenende tobten die Kämpfe im Nachbarland Syrien wieder heftig. 14 Syrer wurden in verschiedene Krankenhäuser in Israel eingeliefert – eine Rekordzahl. Die meisten der Verletzten haben Schuss- oder Schrapnellwunden. Zwei der Männer sollen in kritischer Verfassung sein, einer von ihnen habe schwere Kopfverletzungen erlitten, hieß es in einer Erklärung. Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien sind 123 Menschen in israelischen Hospitälern behandelt worden. Oft ist unklar, ob es sich bei den Aufgenommenen um Regierungssoldaten des noch amtierenden Präsidenten Bashar al-Assad oder um Rebellen handelt.

Gehört
Seit Donnerstag gibt es was auf die Ohren. Die erste englischsprachige Radiostation Tel Avivs, TLV1, ging auf Sendung. Mit einer Mischung aus Musik, Nachrichten und Kulturprogrammen sollen nicht nur Neueinwanderer, sondern auch Israelis, die ihr Englisch aufpolieren wollen, sowie Menschen in der ganzen Welt mehr über Israel erfahren. Der digitale Sender wird zunächst von 12 bis 19 Uhr senden. Ab Oktober soll es dann rund um die Uhr etwas zu hören geben. Einer der Höhepunkte soll die Reihe »Journeys« (Reisen) sein, bei der Einwanderer über ihre Erfahrungen sprechen.

Gesehen
Das neueste Wiki-Produkt im Internet kommt von kreativen Köpfen aus dem Gelobten Land. WikiAir ist ein Projekt, das Israel in Form von Luftbildern zeigen möchte. Auf den Fotos in hoher Auflösung soll kein Konflikt, sondern die Schönheit des Landes dargestellt werden. Als Fotograf kann sich jeder betätigen, der in einem privaten oder kommerziellen Flugzeug, das in relativ geringer Höhe fliegt, mitgenommen wird. Ziel ist es, die schönsten Orte des Landes aus der Vogelperspektive darzustellen. Später soll WikiAir in der ganzen Welt Anwendung finden. Wie bei sämtlichen Wiki-Diensten werden auch die Luftbilder kostenlos im Internet zu sehen sein.

Geschossen
Als Reaktion auf die Mörsergranaten, die am Wochenende auf israelischem Gebiet gelandet waren, feuerte die IDF am Sonntag eine Tamuz-Rakete gen Syrien. Im Visier war ein syrischer Militärposten auf den Golanhöhen. Die Rakete habe getroffen und die Abschussrampe zerstört, erklärte die Armee anschließend. Die syrischen Granaten hatten keinen Schaden angerichtet. Das Militär geht davon aus, dass sie nicht absichtlich gen Israel gerichtet worden waren, sondern es sich um Irrläufer handelte. In der Vergangenheit waren mehrfach Granaten über die Grenze geflogen. Verteidigungsminister Mosche Yaalon hatte schon vorher klargemacht, dass Jerusalem nicht zögern werde, sollte Israel gefährdet oder israelisches Territorium verletzt werden. Die Regierung informierte die Vereinten Nationen über die Vorfälle.

Gebremst
Tränen rollten Inbar Chomsky über die Wangen, als sie das Flugzeug wieder verlassen musste. Das elfjährige Mädchen aus Rechovot hat Krebs und war in das Sommercamp Simcha in den USA eingeladen worden. An Bord jedoch hatte sie bemerkt, dass ihr Reisepass verloren gegangen war. Nach einer verzweifelten, aber erfolglosen Suche in der gesamten Maschine musste das Kind am Ben-Gurion-Airport wieder aussteigen. Sie war sehr traurig. So sehr, dass das Bodenpersonal mit ihr weinte. Doch dann kam der rettende Anruf, als sich das Flugzeug bereits auf der Startbahn befand: Inbars Pass war im Rucksack eines anderen Kindes gefunden worden. In einer noch nie da gewesenen Aktion drehte die EL-AL-Maschine um und holte Inbar ab. Die ist jetzt glücklich im Camp Simcha angekommen.

Gehandelt
Nach der diplomatischen Krise zwischen Israel und der EU will Premier Benjamin Netanjahu nun die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen seinem Land und Südamerika voranbringen, besonders mit Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru. Die vier Länder hatten vor einer Weile eine Freihandelszone gegründet und gelten als vielversprechende Märkte. Derzeit ist der Handel zwischen ihnen und dem jüdischen Staat allerdings noch so gering, dass das Zentrale Statistikbüro sie nicht einmal einzeln aufführt, sondern unter der Kategorie »Rest der Welt« zusammenfasst. Nach dem Wunsch der Regierung soll sich das bald ändern.

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