Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Gedient
Gleiche Rechte und gleiche Pflichten. Bischara Schlyan möchte mit einer neuen Partei die Wehrpflicht für arabische Bürger propagieren. Dem 58-jährigen griechisch-orthodoxen Christen aus Nazareth kam die Idee für sein politisches Engagement, als sein Neffe freiwillig in der Armee dienen wollte. Seine Vorgesetzten teilten den jungen Mann der Brigade der Beduinen zu, weil er Araber ist. Er wollte aber viel lieber in einer Kampfeinheit dienen. Der Name der neuen Partei, »Bnei Brit Hachadascha«, der sowohl »Verbündete« als auch »Söhne des Neuen Testaments« heißen kann, richtet sich vor allem an christliche Araber, die in der Armee dienen wollen. »Wir überlegen noch, ob wir das ›Neue Testament‹ streichen und uns nur ›Die Verbündeten‹ nennen«, sagte Schlyan. Denn so ließen sich auch Nichtchristen ansprechen. Araber in Israel sind zwar von der Wehrpflicht befreit, können sich aber freiwillig melden. Vor allem Beduinen und Drusen kommen dem nach. Bisher hat allein die konservative Partei »Israel Beiteinu« die Einführung der Wehrpflicht für israelische Araber gefordert.

Gegraben
Archäologen haben bei Grabungsarbeiten in Galiläa die Reste einer altägyptischen Sphinx gefunden. Der etwa 30 mal 40 Zentimeter große Sockel zeigt die Vorderfüße einer Sphinx sowie ägyptische Hieroglyphen. Dieser Inschrift zufolge war die Statue dem Pharao Menkaure, einem der Erbauer der Pyramiden von Gizeh, gewidmet. Der wird dort als »Liebling der Götter« bezeichnet, so die beiden Entdecker Amnon Ben-Tor und Sharon Zuckerman von der Hebräischen Universität Jerusalem. Den Archäologen zufolge muss die vollständige Figur etwa 500 Kilogramm gewogen haben. Wie sie nach Galiläa und in die Tempelanlage von Tel Hazor, wo die Ausgrabungen stattfinden, gelangt ist, können sie jedoch noch nicht beantworten.

Geschossen
Waren sie’s, oder waren sie’s nicht? US-Medienberichten zufolge soll die israelische Luftwaffe am 5. Juli ein syrisches Waffenlager zerstört haben. In dem Lager in der Hafenstadt Latakia befanden sich 50 Antischiffraketen aus russischer Lieferung. Gerüchten zufolge sollen die israelischen Flugzeuge von der Türkei aus gestartet sein. Auch seien an der Attacke israelische »Delfin«-U-Boote beteiligt gewesen, die aus deutscher Produktion stammen. Verteidigungsminister Mosche Jaalon dementierte jegliche israelische Beteiligung an der Operation: »In den Bürgerkrieg in Syrien mischen wir uns nicht ein. Dieser Angriff geht nicht auf unser Konto.« Frühere Angriffe auf syrisches Gebiet hatte Israel allerdings bestätigt. Bei diesen ging es darum, zu verhindern, dass Massenvernichtungswaffen in die Hände der Hisbollah gelangen.

Gezeigt
Die Kunstfreiheit im Nahen Osten hat Asyl auf dem Jerusalemer Filmfestival gefunden. Filme, die in den Herkunftsländern ihrer Regisseure nicht gezeigt werden dürften, hatten in der Cinémathèque ein aufmerksames Publikum. Der Gärtner des iranischen Regisseurs Muhsen Makhmalbaf ist ein Dokumentarfilm über die Bahai in Haifa. Ausverkauft war die Premiere des Films The Attack des Libanesen Ziad Doueiri nach einer Romanvorlage des algerischen Autors Yasmina Khadra. Der Film, den Doueiri in Israel und dem Westjordanland drehte, ist im Libanon verboten. Als bester Film ausgezeichnet wurde Youth, das Debut des israelischen Regisseurs Tom Shoval.

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025