Fußball

Argentinien sagt Länderspiel gegen Israel ab

Argentiniens Starspieler Lionel Messi Foto: dpa

Die argentinische Fußball-Nationalmannschaft hat nach palästinensischen Protesten ihr Test-Länderspiel gegen Israel abgesagt. »Die Botschaft Israels bedauert, die Aussetzung des Spiels zwischen Israel und Argentinien mitzuteilen«, teilte die israelische Botschaft in Argentinien am Dienstagabend mit. Auf Wunsch des israelischen Fußballverbands sollte das Spiel vom ursprünglich vorgesehenen Austragungsort Haifa nach Jerusalem verlegt werden.

Der Absage Argentiniens vorangegangen waren teils massive Proteste palästinensischer Demonstranten und Funktionäre. Dschibril Radschub, Präsident des palästinensischen Fußballverbands, der auch als möglicher Nachfolger des greisen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas gehandelt wird, forderte dazu auf, Trikots des argentinischen Spielers Lionel Messi zu verbrennen.

Kampagne Zudem drohte Radschub auch sportpolitische Konsequenzen an. In einer Erklärung des palästinensischen Fußballverbandes heißt es: »Mit Bedauern erklären wir hiermit, dass wir, falls die argentinische Nationalmannschaft in Jerusalem antreten wird, eine weltweite Kampagne starten werden, um Argentiniens Eignung für die FIFA-Fußball-WM 2030 infrage zu stellen.«

Zur Begründung führte der Verband aus, die Ansetzung im Jerusalemer Teddy-Kollek-Stadion diene als »Mittel zur Normalisierung der illegalen Annexion des besetzten Ost-Jerusalem«. Dass das Stadion im unumstrittenen Westteil der Stadt, im Viertel Malha, liegt, wurde nicht erwähnt.

Auch vor dem Trainingsgelände der argentinischen Nationalteams in Barcelona war es am Dienstagvormittag zu lautstarken Protesten gegen das WM-Vorbereitungsspiel gekommen. Einzelne Demonstranten hielten dabei in rote Farbe getränkte Trikots der argentinischen Mannschaft in die Höhe. Die von Israel geplante Verlegung des Länderspiels sei ein politischer Akt, um Ansprüche der Palästinenser auf Jerusalem zu unterbinden, kritisierte der palästinensische Fußballverband.

gespräche Nach den Protesten auf dem Trainingsgelände erklärte Argentiniens Außenminister: »Soweit ich weiß, waren die Spieler der Nationalmannschaft nicht bereit, das Spiel zu bestreiten.« Kurz darauf folgte die offizielle Absage der Partie durch das Nationalteam.

Israels Premier Benjamin Netanjahu kontaktierte daraufhin Argentiniens Staatspräsident Mauricio Macri, um womöglich doch noch eine Einigung zu erzielen. Doch es blieb bei der Absage des Spiels, das eigentlich Bestandteil der Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum der Staatsgründung Israels sein sollte.

Argentiniens Fußballverband AFA gab nun bekannt, in Barcelona ein Ersatz-Länderspiel zu organisieren. Gonzalo Higuain, Starspieler bei der argentinischen Auswahl, sagte: »Am Ende war es die richtige Entscheidung. Die Gesundheit und der gesunde Menschenverstand haben Vorrang.«

Druck Der Präsident des israelischen Fußballverbandes, Ofer Eini, äußerte sich gegenüber der Zeitung »Maariv«: »Ich verstehe, dass das argentinische Team der Proteste wegen unter starkem Druck stand. Die Absage ist trotzdem äußerst bedauerlich.«

Der israelische Fußballverband, so Ofer Eini weiter, werde eine passende Antwort sowohl auf die Demonstrationen als auch auf die Absage des Spiels geben. ja

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025