Zwischenfall

Anschlag im Norden

Israelische Soldaten bewachen die Grenze zum Libanon. Foto: AP Photo/Ariel Schalit

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Vorfall an der israelisch-libanesischen Grenze von Sonntagabend scharf verurteilt. Im Laufe des heutigen Tages sollen sich Vertreter der beiden Länder im Hauptquartier der UNIFIL treffen, um die Lage zu besprechen und eine Eskalation zu vermeiden. Der israelische Verteidigungsminister Mosche Yaalon sagte, er mache die libanesische Regierung und Armee für den Tod des israelischen Soldaten Schlomi Cohen verantwortlich.

»Wir fordern, dass die libanesische Armee zunächst einmal erklärt, was genau vorgefallen ist, ob es sich wirklich um einen Einzeltäter handelt und was die libanesischen Streitkräfte tun wollen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern«, so Yaalon. »Wir werden eine Verletzung unserer Souveränität an der libanesischen Grenze nicht dulden«, fügte er hinzu.

tödlich Die Kugeln eines libanesischen Scharfschützen hatten am Sonntag gegen 20.30 Uhr Schlomi Cohen tödlich getroffen. Der 31-jährige Soldat der IDF erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Heute um 17 Uhr soll er auf dem Militärfriedhof in Haifa beigesetzt werden. Cohen war in einem Militärfahrzeug im Grenzgebiet bei Rosch Hanikra unterwegs gewesen, als er beschossen wurde. Wenige Stunden später feuerte die israelische Armee in Richtung Libanon und traf dabei vermutlich zwei Soldaten des libanesischen Militärs. Die Armeesprecherin Libby Weiss gab an, dass die IDF in Richtung »verdächtiger Bewegungen an der Grenze« geschossen habe.

In einer Stellungnahme der israelischen Armee hieß es, erste Vermutungen, dass es sich bei dem Angreifer um einen Soldaten der libanesischen Armee handele, hätten sich bestätigt. Am späten Montagvormittag sei der Schütze nach Angaben libanesischer Medien wieder in seiner Armeebasis aufgetaucht, um sich zu stellen.

offiziell Von libanesischer Seite aus gibt es bislang keine offizielle Erklärung zu dem Vorfall. Jerusalem schickte eine scharf formulierte Botschaft an die Regierung in Beirut, erhielt jedoch bislang keine Antwort.

Seit dem Zweiten Libanonkrieg von 2006 hatte es kaum Zwischenfälle gegeben. Die Vereinten Nationen, die in dem Grenzgebiet stationiert sind, versuchen zudem, zu vermitteln. Bislang offenbar mit Erfolg, denn momentan sieht es so aus, als sei keine Seite daran interessiert, die Lage trotz der jüngsten Ereignisse eskalieren zu lassen.

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025