Einspruch

An seinen Worten messen

Sabine Brandes Foto: Marco Limberg

Es mag sein, dass mancher über die Havannas und die Flaschen voller Rosé-Champagner schmunzelt und sie mit einem »Geschenke unter Freunden« abtut. Dass solche Lieferungen von bekannten Milliardären an Herrn und Frau Netanjahu jedoch systematisch erfolgt und mit Gegenleistungen auf politscher Basis beglichen worden sein sollen, ist weder ein Kavaliersdelikt noch Grund zum Lachen.

Letzteres sollte einem spätestens dann im Halse stecken bleiben, wenn man auch die anderen Fälle betrachtet, in die der israelische Premier verwickelt sein soll: Die Vorwürfe reichen von Bestechung und Betrug bis zu Veruntreuung. Und auch der Vorwurf der Beeinflussung von Medien zugunsten seiner Amtsführung steht im Raum.

KORRUPTION Die Polizei schlug jetzt vor, Benjamin Netanjahu und seine Frau Sara in insgesamt drei Korruptionsfällen anzuklagen. Natürlich sei an alledem nichts dran, lautet Netanjahus Mantra, von persönlichen Verfehlungen könne keine Rede sein. Alles reine Hexenjagd der Medien. Doch dass Zeitungen und Fernsehsender in Israel die Ermittlungsbehörden in dem Maße beeinflussen, dass diese dreimal hintereinander empfehlen, den amtierenden Regierungschef anzuklagen, darf getrost bezweifelt werden.

Netanjahu ist Ministerpräsident eines demokratischen Landes und muss genau so behandelt werden. Kein Staat sollte von einer Regierung geleitet werden, die dauerhaft Gegenstand polizeilicher Untersuchungen ist. Diese Meinung vertrat er selbst schon 2008 – als Oppositionsführer.

Als der damalige Regierungschef Ehud Olmert unter Korruptionsverdacht stand, erklärte Netanjahu: »Ein Premier, der bis zum Hals in Ermittlungen steckt, hat weder ein öffentliches noch ein moralisches Mandat, um kritische Entscheidungen zu treffen. Das Richtige für ihn ist es, nach Hause zu gehen.«

Sollte Anklage erhoben werden, dürfte es nicht wundern, wenn die heutige Opposition Netanjahu an seinen Worten von damals misst.

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025