Vorbereitung

Aktion »Turm der Stärke«

Nakba-Demonstration am 15. Mai 2011 an der syrisch-israelischen Grenze Foto: Flash 90

Die Demonstranten zu stoppen bei einem Minimum an Verletzten, so lautet die Mission der israelischen Sicherheitsdienste, sollte es im Herbst zu den erwarteten palästinensischen Massendemonstrationen kommen.

Je näher der Stichtag 15. September rückt, an dem die PLO vor der UNO die Anerkennung des Palästinenserstaates beantragen will, desto klarer zeichnen sich die Konturen der Operation »Migdal Oz« (»Turm der Stärke«) ab. Es dürfte die größte Militär- und Polizeiaktion nach dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen vor sechs Jahren werden.

Seit Monaten organisieren Palästinenser zumeist über die Internetseite »Facebook« den Sturm auf die israelischen Grenzen und Siedlungen. »Erwartungen – Frustration – Instabilität«, so bringt ein hoher Offizier der Armee die Perspektive auf eine simple Formel. Das Militär rechnet mit neuer Gewalt, allerdings nicht in Form einer dritten Intifada, also keine neue Se-
rie von Selbstmordanschlägen.

Betonwände Armee und Polizei wollen dennoch auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet sein. An möglichen Unruheherden werden schon jetzt Betonwände errichtet, um eventuelle Massenanstürme zu verhindern. Die Vorräte an Mitteln zur Auflösung von Demonstrationen wurden aufgestockt.

Laut Berichten der auflagenstärksten Tageszeitung Yedioth Ahronoth kaufte die Armee Schreck- und Rauchbomben in doppelter Menge der sonst üblichen. Wasserwerfer hätten sich nach Erfahrung der Soldaten in dem palästinensischen Grenzort Bil’in als effektiv erwiesen, ebenso Knall-pistolen, Gas und Stinkwasser.

Möglichst keine Toten, so die Mission der Soldaten. Zu den September-Vorbereitungen gehört dennoch auch das Training von Scharfschützen. Bei den Demonstrationen Anfang Juni an der syrischen Grenze waren es letztendlich sie gewesen, die die Menge zurückdrängten.

Wie Yedioth Ahronoth berichtet, soll im Westjordanland genauso wie an der syrischen Grenze vorgegangen werden, wenn sich die Demontranten gewaltvollen Zugang zu einer israelischen Siedlung schaffen oder die israelischen Straßensperren stürmen. Für die Scharfschützen hieße das, auf die Beine zu schießen.

Sanitäter Die hohe Zahl an Toten bei den Demonstrationen Anfang Juni auf den Golanhöhen schreiben die Militärs der Tatsache zu, dass die Syrer die Sanitäter nicht zu den Verletzten vorgelassen hatten. Auch ein Beinschuss kann tödlich sein, wenn er nicht schnell genug behandelt wird.

Mosche Maoz, Experte für Nahost-Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem, rechnet mit erheblichen Konsequenzen, sollte es Tote in den Palästinensergebieten geben, wovon er sicher ausgeht. »Wenn an der syrischen Grenze Demonstranten erschossen werden, regt sich keiner darüber auf«, sagt er, »aber wenn das an den Übergängen zum Westjordanland passiert, wird das schwere Folgen für Israels Ansehen in der Welt haben«.

Trotzdem, so Mosche Maoz weiter, könne man die Protestierer, die auf die Grenze zumarschieren werden, sollte es bis September keine neuen Verhandlungen geben, »nicht mit Blumen in Empfang nehmen«.

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025