Streikfolgen

Äußerst undiplomatisch

Angela Merkel und Benjamin Netanjahu bei den letzten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen, Januar 2010 in Berlin Foto: Flash 90

Streikfolgen

Äußerst undiplomatisch

Der Arbeitskampf im Auswärtigen Dienst

von Sabine Brandes  10.01.2011 18:37 Uhr

Dieser Streik hat diplomatische Folgen: Seit einer Weile bereits verlangen die Angestellten des Auswärtigen Amtes in Israel höhere Gehälter und verweigern ihren Dienst. Jetzt schickte die Diplomatengewerkschaft ein Rundschreiben an alle Auslandsvertretungen mit dem Hinweis, die Mitarbeit an offiziellen Besuchen bis auf Weiteres einzustellen. Um Peinlichkeiten am roten Teppich zu vermeiden, sagte Russlands Präsident Dmitri Medwedew daraufhin seine Visite in Israel ab, und auch die nächste Runde der deutsch-israelischen Regierungskonsultationen könnte platzen.

Zwar geht Berlin nach wie vor davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und einige Minister Ende Januar nach Jerusalem reisen werden. Doch dass die gemeinsame Kabinettssitzung tatsächlich zum geplanten Termin stattfindet, wird immer unwahrscheinlicher. Angaben aus Diplomatenkreisen bestätigen, die israelische Botschaft habe die Anweisung erhalten, alle Vorbereitungen ruhen zu lassen.

Verbindungen Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, dass die Angestellten ihren Arbeitskampf sogar noch ausweiten wollten. »Bis unsere Forderungen erfüllt werden«, so der Sprecher, »werden sämtliche Verbindungen zu den Gastländern unterbrochen und zudem keine Visaanfragen bearbeitet«. Somit wird Israel nicht nur für Politiker zur No-go-Area, sondern auch für Touristen, Studenten und Arbeitssuchende. »Besucher aus den USA, Kanada, der EU und Russland erhalten ihren Visumstempel am Flughafen und dürfen wie gewöhnlich einreisen. Alle anderen, die vorab ein Visum bestellen müssen, können leider nicht nach Israel kommen und müssen warten, bis der Streik endet.«

Und das kann dauern. Denn dass die Angestellten wild entschlossen sind, ihre Forderungen dieses Mal tatsächlich durchzusetzen, ließen sie beim für Mitte Januar anberaumten Besuch Medwedews erkennen. Außenminister Avigdor Lieberman war äußerst erzürnt über die Haltung seiner Mitarbeiter, konnte jedoch nichts anderes tun, als die Absage der Russen zähne-knirschend entgegenzunehmen.

Die Diplomatengewerkschaft verlangt die Anpassung der Gehälter an die des Verteidigungsministeriums und des Geheimdienstes Mossad. Eine Erhöhung von acht bis zehn Prozent lehnte sie vergangene Woche ab und kündigte stattdessen weitere Sanktionen an.

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025