Krieg

Ägyptische Delegation reist für Gaza-Deal nach Israel

Der Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten im Sommer 2024 Foto: Flash90

In Israel werden am Donnerstag seltene Gäste erwartet. Eine ägyptische Geheimdienst- und Sicherheitsdelegation soll in Tel Aviv eintreffen, um einen möglichen Geiseldeal und einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas in Gaza zu besprechen.

Der ägyptische Plan sieht Berichten zufolge zudem die sofortige Öffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten vor, um einen größeren Fluss an Hilfsgütern in die palästinensische Enklave zu ermöglichen. Es sollen dann angeblich auch Medikamente für die Geiseln dabei sein, heißt es.

Ältere und kranke Geiseln hätten Vorrang

Laut verschiedenen arabischsprachigen Medien werde eine »umfassende Vision für einen Tag danach in Gaza« präsentiert, da man optimistisch sei, dass im Zuge des Waffenstillstands mit der Hisbollah ebenfalls eine Einigung erzielt werden kann. Der Plan sieht einen Waffenstillstand vor, der zunächst ein oder zwei Monate dauern soll und währenddessen die schrittweise Freilassung von Geiseln vorsieht. Ältere und kranke Menschen hätten dabei Vorrang. Die Hamas weigert sich bislang kategorisch, die noch 101 Geiseln in ihrer Gewalt freizulassen oder die Waffen niederzulegen.

Gleichzeitig sei vorgesehen, umfassendere und längere Gespräche »ohne militärischen Druck vor Ort« abzuhalten. Ägyptische Offizielle wollen angeblich verlangen, dass Hamas nach Beginn des Waffenstillstands eine Frist von mehreren Tagen erhält, um eine Liste der Geiseln vorzulegen, die noch am Leben sind.

Ägypten soll mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump in Kontakt stehen.

Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza soll unter Aufsicht von Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) wieder in Betrieb genommen werden. Gleichwohl würde Israel das Recht erhalten, Grenzübertritte nach Ägypten zu blockieren. Kairo im Gegenzug wolle sicherstellen, dass es die palästinensische Zusage durchsetzen wird, dass der Hamas »während der kommenden Zeit« weder die Kontrolle über den Grenzübergang noch über den Gazastreifen erlaubt wird.

Weiter heißt es, Israel solle zunächst seine militärischen Stellungen in Gaza beibehalten, es dürfe jedoch keine weiteren militärischen Operationen durchführen.

Das US-amerikanische Wall Street Journal schrieb am selben Tag, dass hochrangige ägyptische Beamte mit dem Team des designierten US-Präsidenten Donald Trump in Kontakt stehen, in der Hoffnung, dass er Israel zu Kompromissen bei einigen der Forderungen bewegen könne, wie etwa der Schaffung einer Pufferzone zwischen Israel und Gaza.

Ägypten habe der Hamas mitgeteilt, dass Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Regierung die Forderung der Terrororganisation nach einem vollständigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen mit großer Sicherheit ablehnen werden.

Nachrichten

Wasser, Armee, Mädchen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.12.2025

Geiseln

Israel nimmt Abschied von Sudthisak Rinthalak

Der Thailänder wurde am 7. Oktober von Terroristen des Islamischen Dschihad ermordet und in den Gazastreifen verschleppt

 09.12.2025

Pressefreiheit

Ausländische Journalisten dürfen weiterhin nicht allein nach Gaza

Der Auslandspresseverband wirft Israels höchstem Gericht vor, eine Entscheidung in der Angelegenheit zu verzögern

 09.12.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Trainingslager an

Auf dem Gelände wurden laut israelischer Armee Anschläge geplant

 09.12.2025

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025