In eigener Sache

Abschiedsbrief eines Überlebenden des Nova-Festivals ist offenbar eine Fälschung

364 Menschen wurden auf dem Nova-Festival am 7. Oktober 2023 ermordet. Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Am Dienstag ging der vermeintliche Abschiedsbrief eines Überlebenden des Nova-Festival-Massakers vom 7. Oktober 2023 viral. Der israelische Autor und Influencer Hen Mazzig hatte den Text mit dem Hinweis darauf, dass er anonym in einer Social-Media-Gruppe geteilt worden sei, ins Englische übersetzt und auf X gepostet. Den Link hatte unter anderem auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, geteilt.

Verschiedene Zeitungen, national und international, nahmen die Geschichte auf, so auch diese Zeitung.

Doch am Mittwochabend sendete die israelische Nachrichtensendung »Hazinor« auf Channel 13 eine Recherche, die zu dem Schluss kommt, dass der Brief eine Fälschung ist.

Über Hinweise war der Sender auf eine Telefonnummer gestoßen, die benutzt worden sein soll, um den Brief ursprünglich zu teilen. Als der Redakteur diese anruft, antwortet eine junge Frau, die schließlich zugibt, dass ihre Freundin den Text geschrieben und verschickt habe. »Ja, er ist vollkommener Fake.«

»Es ist unverständlich, was Menschen dazu bringt, so etwas zu erfinden«

Fassungslosigkeit macht sich breit angesichts dieser Fälschung. Hen Mazzig hat sich bereits entschuldigt, den Link geteilt zu haben, so auch der deutsche Botschafter in Israel. Social-Media-User äußern sich unter anderem auf Instagram schockiert darüber, dass jemand den Horror des 7. Oktober missbraucht, um selbst Aufmerksamkeit zu bekommen.

Der Hazinor-Redakteur Adam Shafir kommentierte seinen Bericht mit den Worten: »Es ist unverständlich, was Menschen dazu bringt, so etwas zu erfinden – aber das reale Leid der Überlebenden zu entwerten und mit den Gefühlen der anderen zu spielen, ist abscheulich.«

Der Bericht über den Brief auf der Website der Jüdischen Allgemeinen wurde mittlerweile depubliziert, um die Fälschung nicht weiter zu verbreiten.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert