Trauer um Yossi Sarid

Abschied von einem Querdenker

Yossi Sarid (1940–2015) Foto: Flash 90

Trauer um Yossi Sarid

Abschied von einem Querdenker

Der einstige Minister ist im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben

von Sabine Brandes  06.12.2015 15:02 Uhr

Anpassung war seine Sache nicht. Yossi Sarid sagte stets, was er dachte – auch wenn es anderen noch so gegen den Strich gehen mochte. Am Freitag ist der Querdenker, der ehemalige Minister, Knessetabgeordnete und Journalist im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Sarid wurde 1940 in Rechovot geboren und arbeitete, bevor er in die Politik wechselte, als Radio- und Zeitungsjournalist. Von 1974 bis 2006 war er Abgeordneter im israelischen Parlament, erst für die Arbeitspartei, später für die linke Meretz.

In den Regierungen von Yitzhak Rabin, Schimon Peres und Ehud Barak saß er dem Bildungs- sowie Umweltministerium vor. Während seiner gesamten politischen Laufbahn und im Anschluss, als er wieder als Journalist arbeitete, setzte sich Sarid vehement für den Frieden und ein Abkommen mit den Palästinensern ein.

Werte Trotz und auch wegen seiner gradlinigen Art war er als Politiker sogar bei der Opposition hoch angesehen. Staatspräsident Reuven Rivlin sagte in seinem Abschiedsgruß: »Yossi Sarid war einer von Israels großartigsten Parlamentariern und Politikern. Er war ein herausfordernder und anstrengender Gegner und ist seinen Werten immer treu geblieben. Sarid argumentierte immer leidenschaftlich. Er hat niemanden in Ruhe gelassen – nicht einmal sich selbst. Wir Israelis, die wir von seinen vielen Aktivitäten profitiert haben, werden ihn sehr vermissen.«

In einem Interview aus dem vergangenen Jahr sagte Sarid über sich selbst, dass er immer versucht habe, keine allzu faulen Kompromisse einzugehen und sein Gewissen einigermaßen rein zu halten. »Manchmal ist mir das sogar gelungen. Und nach 35 Jahren im öffentlichen Dienst ist das wohl eine Leistung.«

Yossi Sarid wurde am Sonntagnachmittag im Kibbuz Giwat Haschloscha in der Nähe von Petach Tikwa beigesetzt.

Nahost

Merz stellt sich hinter Angriffe auf den Iran

Sein »Drecksarbeit«-Zitat will der Bundeskanzler aber nicht wiederholen

 23.06.2025

Europäische Union

Verhängt die EU jetzt Strafmaßnahmen gegen Israel?

In Brüssel wächst die Wut über Israels Vorgehen in Gaza. Einige Staaten drängen vehement auf Strafmaßnahmen. Jetzt wurde ein Prüfbericht bekannt, der eindeutige Schlüsse zieht

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025

Krieg

Israel greift berüchtigtes Ewin-Gefängnis im Iran an

Die »Times of Israel« mutmaßt, der Angriff habe darauf abgezielt, den politischen Gefangenen die Flucht zu ermöglichen

 23.06.2025

Essay

Resilienz in Flip-Flops und Pyjamas

Eine Besucherin aus der Schweiz schildert ihre Eindrücke aus einem Schutzraum in Tel Aviv

von Joëlle Fiss  23.06.2025

Interview

Warum gehen die Grünen auf Distanz zu Israel, Frau Brantner?

Die grüne Bundesvorsitzende erläutert, warum sie deutsche Rüstungsexporte einschränken und israelische Minister sanktionieren, aber trotzdem solidarisch mit Israel sein will

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025 Aktualisiert

Iran

Israel zerstört »Doomsday Clock« in Teheran

Israels Verteidigungsminister Israel Katz sprach von Angriffen von »beispielloser Intensität« in Teheran

 23.06.2025

Nahost

So reagieren Israelis auf den US-Angriff auf Iran

Weltweit hagelt es nach dem von US-Präsident Trump angeordneten Angriff auf Atomanlagen im Iran heftige Kritik. Im Land des engsten Verbündeten in der Region sehen die Reaktionen großteils anders aus

von Sara Lemel  23.06.2025

Nahost

Raketen aus Iran: Sirenen heulen

In ganz Israel begeben sich Menschen in die Schutzräume

 23.06.2025 Aktualisiert

Naher Osten

Herzog: Ziehen USA nicht in Krieg mit Iran hinein

«Wir haben nicht die Absicht und wir fordern nicht, dass Amerika jetzt in den Krieg zieht, weil die Iraner Israel bedrohen«, so der israelische Präsident

 22.06.2025