Nazareth Illit

Abschied von Eden Atias

Eden Atias’ Vater (M.) bei der Beerdigung Foto: Flash 90

Eden Atias war erst 18 Jahre alt, als er am Mittwoch vergangener Woche starb. Der Soldat – er war seit zwei Wochen im Dienst – war wegen einer Krankheit zu seiner Familie in Nazareth Illit gefahren und wollte nach seiner Genesung mit dem Bus um 8.30 Uhr von Afula zurück zu seiner Militärbasis. Noch bevor der Bus die Haltestelle verließ, schlief Eden auf seinem Sitz ein.

Hussein Rawarda war 16 Jahre alt, als er Eden, der neben ihm im Bus saß, mit mehreren Stichen in den Nacken erstach. Er habe Rache nehmen wollen, weil es seiner Familie nicht erlaubt wurde, zwei Angehörige im Gefängnis zu besuchen, sagte er in einer ersten Vernehmung. Hussein kommt aus Dschenin im Westjordanland, das nur zehn Kilometer von Afula entfernt ist. Er hielt sich illegal in Israel auf. Dem 23-jährigen Unterleutnant Yitzhak Mimun gelang es, den Attentäter daran zu hindern, eine weitere Soldatin anzugreifen, indem er ihn mit vorgehaltener Waffe zur Aufgabe zwang.

Beerdigung Eden erlag seinen Verletzungen wenige Stunden später im Haemek-Krankenhaus und wurde noch am Mittwoch begraben. Er hinterlässt seine Eltern und zwei Brüder. Der Vater kam in Begleitung von Justizbeamten zur Beerdigung, er verbüßt derzeit eine Gefängnisstrafe.

Tausende begleiteten die Familie zum Friedhof in Nazareth Illit, rund 150 Menschen sammelten sich am Busbahnhof in Afula zum Protest gegen die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern. Seit deren Beginn im Juli sei es der vierte Mord eines Palästinensers an einem Israeli gewesen, so die Demonstranten. Ein weiteres Opfer war ebenfalls Soldat. Er wurde im September von einem Palästinenser, der in einem Restaurant arbeitete, in einen Hinterhalt gelockt und ermordet.

Die Vorkommnisse der jüngsten Zeit sind Anlass in Israel, über eine möglicherweise drohende dritte Intifada nachzudenken. Davor warnt etwa der frühere Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Yuval Diskin. Seitens der Armee jedoch heißt es, es bestehe derzeit keine Gefahr. Die Attentate würden von einzelnen »einsamen Wölfen« ausgeführt.

Trotzdem werde das Militär in punkto Sicherheit nicht nachlassen, sagte Generalsstabschef Benny Gantz kürzlich. Das bedeute: Razzien in palästinensischen Städten, um Terrorverdächtige festzunehmen, sowie geheimdienstliche Erkenntnisse zu nutzen, um Terrorzellen aufzuspüren. Nur eine starke Präsenz der Armee gewährleiste die Sicherheit Israels, sagte Gantz.

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025