Demonstration

24 Todesopfer in diesem Jahr

Proteste Anfang Dezember in Tzfat gegen Gewalt an Frauen Foto: Flash90

Auch Netta Barzilai macht mit. Die Eurovision-Gewinnerin hat die Worte »Es ist ein Notfall« in roten Lettern auf ihre linke Hand geschrieben und das Foto auf Instagram gepostet. Innerhalb weniger Minuten erhielt sie fast 30.000 Likes. Die Sängerin wollte damit auf die Gewalt gegen Frauen in Israel aufmerksam machen.

Am Dienstag nahmen landesweit Zehntausende von Bürgern – jüdische und arabische gemeinsam – an verschiedenen Protestdemonstrationen teil. Allein in Tel Aviv versammelten sich 30.000 auf dem Rabin-Platz. Vor dem Habima-Theater stellten Aktivisten 200 rote Schuhe als Symbol für die Gewalt gegen Frauen auf. In Jerusalem und anderen Städten gab es ähnliche Aktionen. Hunderte Arbeitgeber erlaubten ihren Angestellten, an diesem Tag zu streiken. Am Ben-Gurion-Flughafen kam es dadurch zeitweise zu Verzögerungen.

ZUNAHME Allein 2018 wurden 24 Frauen von ihren Partnern oder ihnen bekannten Männern ermordet, gibt WIZO Israel an, darunter zwei Mädchen im Teenager-Alter. Dies ist eine starke Zunahme. 2016 und 2017 lag die Zahl bei 16, in den zwei Jahren zuvor bei 13. Und das soll nur die Spitze des Eisberges sein. Mehr als die Hälfte der getöteten Frauen hatte zuvor bei der Polizei Anzeige wegen häuslicher Gewalt erstattet oder erstatten wollen.

Die Aktionen wurden auch von der Vereinigung »Red Flag« unterstützt, die verschiedene Frauenorganisationen vereint. Rund ein Dutzend arabische Kommunen schlossen sich dem Streik an. Das zeugt von einem gesteigerten Bewusstsein innerhalb der Gemeinde, in der es noch immer sogenannte Ehrenmorde an jungen Frauen in der Familie gibt. Obwohl die arabische Minderheit nur etwa 20 Prozent in Israel beträgt, betrifft die Hälfte dieser Todesfälle Araberinnen.

Unter dem Motto »Ich bin eine Frau, und ich streike« legten sich mehrere Frauen in Pfützen roter Farbe vor die Residenz des Ministerpräsidenten, um auf die ungenügenden politischen Maßnahmen diesbezüglich aufmerksam zu machen. Ihre Kritik gilt vor allem der Regierungskoalition. 2017 hatte das Kabinett einem Programm gegen Gewalt gegen Frauen zugestimmt, mit einem Budget von 250 Millionen Schekel (rund 58 Millionen Euro). Doch weder ist bis heute ein Programm ins Leben gerufen noch das Geld zur Verfügung gestellt worden.

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

 01.07.2025

Washington D.C.

Trump will Netanjahu am Montag treffen

Der US-Präsident und der israelische Ministerpräsident wollen über den Gazastreifen und den Iran sprechen

 01.07.2025

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Krieg

»Unser Schmerz macht uns nicht blind für das Leid anderer«: Palästinenser in Gaza zeigen Fotos getöteter israelischer Kinder

Bei Mahnwachen im Gazastreifen fordern Palästinenser mit einer ungewöhnlichen Aktion Frieden für Nahost. Die Gaza-Anwohner fordern auch die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln

 30.06.2025

Nahost

Kreise: Syrien und Israel sprechen über »Sicherheitsvereinbarungen«

Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Kriegszustand. Die neue Führung in Damaskus zeigt sich offen, das zu ändern. Aus Kreisen in Syrien heißt es, es gebe direkte Gespräche

 30.06.2025

Westjordanland

Siedlergewalt gegen Soldaten eskaliert

Jüdische Extremisten greifen Armeebasis an und zünden millionenteure Sicherheitsanlage zur Terrorverhinderung an

von Sabine Brandes  30.06.2025

Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien«

Eine Äußerung des Premierministers deutet darauf hin, dass es eine Verschiebung der israelischen Prioritäten im Krieg gegen die Hamas gibt. Die Hintergründe

 30.06.2025