Köln

Warmer Regen

Gute Laune beim Sommerfest Foto: Jörn Neumann

Alles, was in Köln zweimal stattgefunden hat, gehört zur Tradition und ist beim dritten Mal dann Brauchtum. Gemäß dieser rheinischen Lebensweisheit gehört es nun zum Brauchtum der Rheinmetropole, dass das Sommerfest des Elternheims der Synagogen-Gemeinde Köln ins Wasser fällt.

Schließlich verhinderte auch dieses Jahr wie in den beiden Jahren zuvor der ergiebige Regen, dass das Programm auf dem weitläufigen Areal am Wohlfahrtszentrum stattfinden konnte. So gab es ein Sommerfest zwar ohne Sommer, dafür aber mit rund 150 fröhlich und festlich gestimmten Menschen in den ersten beiden Stockwerken des Gebäudekomplexes.

gemeinschaft Die Bewohner und Gäste ließen sich die gute Stimmung nicht nehmen, »nur weil der ausbleibende Sommer Kachelmanns Rache ist«, wie eine Besucherin mit Bezug auf den einstigen TV-Wettermoderator anmerkte. Ganz gleich ob Schachturnier, Seniorentanzen, Grillen und anderes mehr – überall waren begeisterte und begeisternde Personen aus allen Altersgruppen anzutreffen.

Ingrid Barth, die erst seit wenigen Wochen als Leiterin des Mehrgenerationenhauses arbeitet, aber zuvor bereits einige Monate von ihrer verdienten Vorgängerin Dalia Rado eingearbeitet und dabei – auch unterstützt vom Rabbinat – vor allem in jüdische Traditionen eingewiesen worden ist, nutzte das Sommerfest auch, um Führungen durch die Einrichtung anzubieten.

»Das Zusammengehörigkeitsgefühl über die Generationen hinweg und den Zusammenhalt in der Gemeinde zu stärken, sind unsere Ziele«, erklärt Ingrid Barth. Rund 70 überwiegend ältere, oft demente Menschen leben hier und werden von der gelernten Krankenschwester und diplomierten Pflegewirtin sowie ihrem Team betreut.

Beim Blick in die strahlenden Gesichter der Senioren, die von Angehörigen begleitet wurden, mit den Kindern und deren Familien aus dem Kindergarten und der Schule ins Gespräch kamen oder gemeinsam den Darbietungen folgten, wurde dieses Zusammengehörigkeitsgefühl erlebbar. Unter den Gästen waren auch die ehemalige Kölner Bürgermeisterin Renate Canisius sowie die Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln–Tel Aviv-Yafo, Monika Möller.

traditionen »Mit so einem Fest ist die Gelegenheit verbunden, jüdische Traditionen auch denjenigen zu vermitteln, denen ihre jüdische Bindung nicht so geläufig oder bedeutend ist«, erklärt Michael Rado vom Vorstand der Synagogen-Gemeinde und ergänzt: »Wir identifizieren uns als Gemeinde über den Kultus und die religiöse Gemeinschaft.« Rado zeigt dabei auf spezifische Einrichtungsgegenstände und Schrifttafeln des Hauses oder benennt die jiddischen und hebräischen Lieder sowie das koschere Essen als Bestandteile des Sommerfests.

Viele ehrenamtliche Mitglieder und Freunde unterstützten das Fest, etwa Illja Bertink mit seinem wunderbaren Gesang, Nelle Kholodinak mit dem stimmungsvollen Akkordeon oder Dina Goncharowa mit ihrem bezaubernden Klavierspiel. Eng wurde es, als die Lose für die Tombola verkauft wurden. Dank der Unterstützung von etwa 200 Unternehmen gab es einiges zu gewinnen, als Hauptpreise eine Digitalkamera sowie mehrere Essen für zwei Personen in einem prominenten italienischen Lokal.

Kein Wunder, dass der Losverkauf – der Erlös wird für Ausflüge sowie die Anschaffung von demenzgerechtem Spielzeug verwendet – rasch beendet war. Vincent beispielsweise hatte mit seinen Eltern gleich drei Lose erworben und dabei nur eine Niete gezogen. Mit seinen Gewinnen war der Neunjährige jedoch nicht ganz einverstanden: eine Granatapfel-Regenerationshandcreme sowie ein Weinflaschenthermometer.

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024