München

Tefillin zum Geburtstag

Anfang April ist Rabbiner Israel Diskin 50 Jahre alt geworden. In der Possart-Synagoge wurde er am 27. April mit einem ganz besonderen Minjan zu Schacharit und anschließendem Brunch geehrt. Doch wie feiert man solch einen runden Rabbiner-Geburtstag, und welches Geschenk ist zu diesem Anlass angemessen?

Seine Frau Chani Diskin machte einen ebenso guten wie passenden Vorschlag: Die Gratulanten sollten eine Mizwe erfüllen und Tefillin legen. Entsprechend der Jahre des Geburtstagskindes sollten mindestens 50 Männer mit Gebetsriemen und -kapsel zum Morgengottesdienst kommen. Es erschienen weit mehr, wie Rabbiner Yochanan Gordon erfreut feststellte, der durch die festliche Stunde in der Synagoge führte.

stark Bald wurde auch klar, warum gerade der 50. Geburtstag besonders wichtig ist. Zu Zeiten des Tempels begannen die Leviten ihren Dienst im Alter von 25 Jahren, mit 50 beendeten sie ihn. In diesem Alter sei der Mensch dann so stark, dass er andere beraten könne, wie es in dem Mischna-Traktat »Sprüche der Väter« heißt.

Genau so ein Mensch ist Rabbiner Diskin, betonte Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Rede: Einer, »der für jeden immer einen Ratschlag, Hilfe, Trost oder ein Lachen übrig hat. Zu dem man immer kommen kann und der immer versucht, alles möglich zu machen – mit Gottes Hilfe«.

Das tut Rabbiner Diskin nun schon seit einem Vierteljahrhundert in München. Ende 1988 kamen seine Frau Chani und er mit ihrem damals neun Monate alten Sohn Levi in die bayerische Hauptstadt und bauten dort das Chabad-Lubawitsch-Haus auf. Zum Geburtstag besuchten ihn alle seine Kinder, auch Pessach verbrachten sie gemeinsam. Heute ist Chabad in ganz Deutschland und darüber hinaus etabliert, und Rabbiner Israel Diskin hat nicht nur hierzulande einen hervorragenden Namen.

Weisheit Welches Ansehen und welche Beliebtheit Familie Diskin in München genießt, darauf ging Präsidentin Charlotte Knobloch im weiteren Verlauf ihrer Rede auch ein. Sie charakterisierte Rabbiner Diskin als »einen Menschen, der so viel Energie, so viel Schaffenskraft, so viel Weisheit, so viel Leidenschaft für unsere Religion und so viel Herzblut bei der Weitergabe unserer Tradition an den Tag legt«.

Knobloch dankte ihm für alles, was er für die jüdische Gemeinschaft in München geleistet hat: »Gemeinsam mit Ihrer geschätzten Ehefrau und Ihrer ganzen Familie haben Sie hier Herausragendes geschaffen. Im festen Verbund mit der Israelitischen Kultusgemeinde leben Sie hier das Judentum im Sinne und im Geiste der über die Jahrtausende erprobten und bewährten Traditionen, so wie es sich gehört. So wie es steht geschrieben und wie Haschem es uns mit seinem Wort, der Tora, aufgegeben hat.«

Auch für persönliche Ratschläge, Hilfe und Unterstützung ist Charlotte Knobloch ihm dankbar. »Kvod HaRav, ich verbeuge mich vor Ihnen«, sagte Knobloch. »Sie sind ein großartiger Mensch, den alle schätzen und lieben; der in ganz München – ach, was sag’ ich, in der ganzen Welt – beliebt ist, Freunde hat und neue Freunde gewinnt.«

rückblick Rabbiner Gordon forderte dann alle Gemeindemitglieder auf, davon zu berichten, was ihnen die Begegnung mit seinem Schwiegervater gebracht habe. So gab es noch einmal einen Rückblick auf die zurückliegenden 25 Jahre. Rabbiner Israel Diskin dankte allen, insbesondere seiner Frau Chani für die Idee zur Gestaltung des Tages. Geburtstage seien nicht nur etwas für Kinder, führte Diskin aus. Sie seien immer wieder auch ein Anlass zum Nachdenken und zum Geben, wie schon die Tora beschreibt.

Zum Abschluss folgte noch ein weiteres Geburtstagsgeschenk: Diskins ältester Sohn Levi verteilte Zettel, auf denen Mizwot standen, an die anwesenden Männer. Jeder sollte nun eine »gute Tat« auswählen, die er regelmäßig erfüllen wolle. Bei einem gemeinsamen Brunch klang dann das Fest aus – und noch lange in jedem einzelnen nach.

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024

Jewrovision

Perfekter Auftritt

Der Countdown zur 21. Jewrovision läuft. Rund 1300 Teilnehmer und Gäste aus den deutschen Gemeinden purzeln in Hannover aus den Bussen und bereiten sich auf das große Finale am Sonntag vor: Time to Shine!

von Sophie Albers Ben Chamo  29.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt

 26.03.2024

Berlin

Purim für Geflüchtete

Rabbiner Teichtal: »Jetzt ist es wichtiger denn je, den Geflüchteten die Freude am Feiertag zu bringen«

 21.03.2024

Centrum Judaicum Berlin

Neue Reihe zu Darstellungen von Juden in DDR-Filmen

Im April, Mai, August, September und Oktober werden die entsprechenden Filme gezeigt

 20.03.2024

Stiftungsgründung

Zentralrat der Juden ordnet Rabbinerausbildung neu

Das Abraham Geiger Kolleg und das Zacharias Frankel College sollen durch eine neue Trägerstruktur abgelöst werden - mit Unterstützung der staatlichen Zuwendungsgeber

 26.02.2024