Die Stadt Hamburg plant gemeinsam mit der jüdischen Einheitsgemeinde den Wiederaufbau ihrer einst größten Synagoge.
Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU, Linken und FDP stellten am Dienstag in der Hansestadt einen gemeinsamen Antrag vor, in dem sie sich für eine Neuerrichtung des von den Nazis zerstörten Gotteshauses am früheren Bornplatz aussprechen.
Bis Ende des Jahres soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Die dazu benötigten Mittel von 600.000 Euro hatte der Bund bereits zugesagt. Der Antrag soll in der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch eingebracht werden.
WIEDERAUFBAU »Der geplante Wiederaufbau ist ein großartiges Zeichen für die Vielfalt, aber auch für die Einheit unserer Stadt«, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz. Das Bethaus solle nach Willen der Gemeinde rund 500 Plätze umfassen und sich architektonisch am Vorgängerbau orientieren.
Um sich für die Stadtgesellschaft zu öffnen, solle ein Tagungs- und Veranstaltungsraum integriert werden. Die neue Synagoge könnte nach Worten Stricharz in fünf bis sechs Jahren fertig sein. Die Finanzierung sei noch unklar.
NEOROMANISCH Die im neoromanischen Stil errichtete Synagoge am Bornplatz, der heute nach Rabbiner Joseph Carlebach benannt ist, war einst das größte jüdische Gotteshaus Norddeutschlands mit Platz für 1200 Menschen.
Im Zuge der Pogrome des 9. November 1938 wurde sie verwüstet und schwer beschädigt. 1939 ließ die Stadt die Synagoge abreißen, die Kosten musste die Gemeinde tragen und das Grundstück unter Wert verkaufen.
Heute erinnert ein Boden-Mosaik, das die Umrisse des früheren Baus zeigt, an die einstige Synagoge. Den Anstoß zu der Debatte, sie wieder aufzubauen, gaben im vergangenen Jahr Politiker der Hamburgischen Bürgerschaft und Landesrabbiner Shlomo Bistritzky von der Jüdischen Gemeinde. kna