Erfurt

In großen Schuhen

Der neue Gemeindevorstand in Erfurt: Juri Goldstein, Reinhard Schramm, Ilja Rabinovitch, Iakov Mariamis, Gennadi Starker (v.l.) Foto: Jüdische Landesgemeinde

Er habe so viel erlebt, dass es für ein Leben gar nicht ausreichen würde, hat Zentralratspräsident Dieter Graumann einmal über Wolfgang Nossen gesagt. Und wenn man sich Nossens Stationen – Breslau, Erfurt, Israel, Nürnberg und wieder Erfurt – vergegenwärtigt, glaubt man diesen Worten unbesehen.

Jetzt tritt der große Mann der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen in Erfurt ab. Aus der Wahl am vergangenen Sonntag, zu der der 81-Jährige nicht mehr kandidierte, ging Reinhard Schramm hervor. Die Wahl des 68-jährigen Entwicklungsingenieurs und ehemaligen Leiters des Landespatentzentrums Thüringen kam nicht unerwartet, war er doch lange Nossens Stellvertreter und seit fast einem Jahr auf dieses Amt innerlich vorbereitet. Das Votum für Reinhard Schramm fiel überwältigend aus. Schramm ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Zudem gehört er dem Beirat des SPD-Ortsvereins Ilmenau an.

Vorstand Neben Reinhard Schramm wurden Ilja Rabinovitch und Juri Goldstein als stellvertretende Vorstandsvorsitzende sowie als Beisitzer Iakov Mariamis und Gennadi Starker gewählt. Der neue Vorstand dankte bei der Gemeindeversammlung Wolfgang Nossen für seine langjährige Tätigkeit in der und für die Jüdische Landesgemeinde Thüringen.

Das Leben des 1931 in Breslau geborenen Nossen lässt sich kaum in Stichworte zusammenfassen: Zwangsarbeit als 13-Jähriger, Versteck, Umzug der Familie 1949 nach Israel. Er pflückt Orangen auf der Plantage eines Kibbuz, repariert Traktoren, heiratet, meldet sich zur Armee. Nach der Scheidung von der Erbin eines Strickwarenfabrikanten versucht er sich in der Branche als Unternehmer, das schlägt fehl.

Er geht in die Gastronomie und nach Deutschland zurück. Als die Mauer fällt, fährt er »als neugieriger Tourist« nach Erfurt und trifft seine Jugendliebe Elisabeth wieder. Sie folgt ihm zunächst nach Nürnberg. Doch dort wird sie nicht heimisch. Sie gehen zurück nach Erfurt, und die Gemeinde gewinnt mit Wolfgang Nossen einen Kämpfer für das jüdische Leben der thüringischen Landeshauptstadt. 2011 erhält er für sein Engagement den Verdienstorden des Landes Thüringen.

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024