Wiesbaden/Cottbus

Hilfe von Stadt und Land

Beurkundet: Hessens Landesverbandsvorsitzender Moritz Neumann (l.) und Ministerpräsident Volker Bouffier unterzeichnen den Änderungsstaatsvertrag. Foto: Rafael Herlich

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden Hessen erhält künftig jährlich vier Millionen Euro zur Unterstützung seiner Aufgaben. Einen entsprechenden Änderungsstaatsvertrag unterzeichneten am 1. November der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Moritz Neumann. Die Laufzeit ist zunächst von 2012 bis 2016 vereinbart.

»Die Jüdischen Gemeinden bleiben fester Bestandteil unserer Gesellschaft und sind eine Bereicherung für die kulturelle Vielfalt unseres Landes«, sagte der Ministerpräsident. »Hessen war Vorreiter beim Abschluss eines Staatsvertrages mit den Jüdischen Gemeinden. Ich freue mich, dass wir diese Tradition nun fortsetzen können«, unterstrich die ebenfalls anwesende Kultusministerin Dorothea Henzler.

Bedürfnisse Die Verlängerung des erstmals am 11. November 1986 abgeschlossenen und 2007 ergänzten Vertrages beinhaltete unter anderem eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel, die als Unterstützung für religiöse und kulturelle Bedürfnisse gedacht sind und für Verwaltungszwecke eingesetzt werden sollen.

Die Erhöhung war notwendig geworden, da die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinden aufgrund der Zuwanderung aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion erheblich angestiegen ist. Ministerpräsident Bouffier würdigte die Unterzeichnung des Staatsvertrages »als wichtiges Zeichen für die weitere Zusammenarbeit. Damit gelingt es uns, das jüdische Leben in Hessen nachhaltig zu unterstützen.«

Verantwortung Eine knappe Woche zuvor konnte auch die Jüdische Gemeinde in Cottbus einen Vertrag mit der Stadt unterzeichnen. Der Vorsitzende der Gemeinde, Gennadi Kuschnir, der Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Drogla und Oberbürgermeister Frank Szymanski besiegelten damit eine Vereinbarung, in der sich die Stadtverwaltung Cottbus zu ihrer besonderen Verantwortung bei der Entwicklung jüdischen Lebens in Cottbus bekennt. Im selben Rahmen will die Gemeinde, die mehr als 300 Mitglieder zählt, das gesellschaftliche Leben in Cottbus bereichern und die kulturelle Vielfalt fördern.

»Im Kern geht es vor allem auch um die politische Unterstützung der jüdischen Gemeinde durch die Stadt Cottbus«, sagte Max Solomonik, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde, der Jüdischen Allgemeinen. »Wir sehen die Vereinbarung als das wichtigste Dokument zwischen der Stadt und der jüdischen Gemeinde seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.«

Zusammenarbeit Nicht nur bei der Aufarbeitung und Erforschung lokaler jüdischer Geschichte sieht der Vertrag nun künftig mehr Zusammenarbeit vor. Unterstützung versichert die Stadtverwaltung auch bei dem Anliegen der Gemeinde, sich für die Sanierung der Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof verstärkt einzusetzen. Die Benutzung der baufälligen Trauerhalle ist seit längerer Zeit nicht möglich und eine Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes bisher nicht erlaubt.

Außerdem hilft die Stadtverwaltung der Gemeinde bei der Schaffung betreuter Wohnanlagen für pflegebedürftige religiöse Menschen und bei der Instandhaltung jüdischer Gedenk- und Erinnerungsstätten in Cottbus.

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024