Corona-Krise

Hilfe und Chancen

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Alle packen mit an. Foto: imago images/Sabine Gudath

In der Corona-Krise stehen alle zusammen. Die kleinen Gemeinden tragen dabei beinahe die schwerste Last. Doch die Hilfsbereitschaft ist groß. Alle packen mit an.

In Hameln kommt Rabbinerin Ulrike Offenberg extra aus Berlin angereist, um eine Bestattung vorzunehmen. In Rottweil bieten Jugendliche ihre Hilfe beim Einkaufen für die Senioren an und verschicken Pessach-Pakete bis nach Italien.

In Halle würde der Vorsitzende Max Privorozki gern den Schabbaton im Juni durchführen und am 9. Oktober die Tür der Synagoge ausstellen, die beim antisemitischen Anschlag 2019 von Schüssen getroffen wurde, falls Covid-19 ihm nicht doch noch einen Strich durch seine Pläne macht.

Kehilla »Auch eine Online-Kehilla ist eine Kehilla«, sagt Rabbiner Avichai Apel in Frankfurt. Die Gemeinde hat auch in Corona-Zeiten viele Angebote: Die Kita-Leitung schickt regelmäßig per E-Mail »einen Gruß aus dem Kindergarten« für die Familien. Darin finden sich kleine Bastelangebote, Tipps und verschiedene Links zu Kinderseiten.

»Nichtstun dient der Regeneration der Psyche«, sagt die Psychotherapeutin und IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub.

Das Frankfurter Jugendzentrum »Amichai« hat eine App eingerichtet, auf der verschiedene Aktivitäten und auch ein Rätsel zu finden sind. Jutta Josepovici, Leiterin der Sozialabteilung der Frankfurter Gemeinde, hält weiterhin telefonischen Kontakt zu den älteren Gemeindemitgliedern.

Rabbiner Julian-Chaim Soussan veröffentlicht regelmäßig Videobotschaften auf der Facebook-Seite der Gemeinde. Elisa Klapheck, Rabbinerin des Egalitären Minjans, und Chasan Daniel Kempin haben den jüngsten Freitagabend-Gottesdienst mit Predigt als Video aufgenommen und an die Mitglieder verschickt.

Chance Kreativität zu fördern, ist der Ansatz der Stuttgarter Psychotherapeutin  und Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), Barbara Traub. Sie berichtet, wie man trotz Einschränkungen auch Chancen in der Corona-Krise sehen kann.

»Nichtstun dient der Regeneration der Psyche, der Mensch in seinem ständigen Getaktetsein ringt immer um die Balance zwischen äußeren Ansprüchen und inneren Bedürfnissen«, sagt  Traub. Die Zeit, in der die Welt stillzustehen scheint, sei »die Chance für Eltern und Kinder, Selbstmanagement zu erwerben«.

Die mentale Anforderung bestehe jetzt darin, Ängste immer wieder aktiv anzugehen und sich stärker bewusst zu machen, welchen Wert Lebenslust und Zuversicht haben. Psychotherapeuten und Psychiater stehen zur Verfügung, sollte es in der angespannten Situation zu Gewalt und Unruhe in der Familie kommen.  (Christine Schmitt, Eugen El, Brigitte Jähnigen)

Lesen Sie mehr dazu in der kommenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

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