Event

Hereinspaziert

Blick ins Innere des Gotteshauses am Jakobsplatz Foto: Myriam Gümbel

Mehr als 200.000 Besucher haben in den nunmehr knapp fünf Jahren ihres Bestehens die Ohel-Jakob-Synagoge am Münchner Jakobsplatz bei einer der offiziellen Führungen besichtigt. Das Interesse sowohl am jüdischen Leben wie an der gelungenen Architektur des Büros Wandel Hoefer Lorch & Hirsch bestätigt sich dadurch kontinuierlich.

Welchen Stellenwert der Sakralbau innerhalb Münchens hat, wird aktuell unterstrichen: Die Synagoge wurde ins Programm für den europaweiten »Tag des offenen Denkmals« am Sonntag, den 11. September, aufgenommen. Um 13 Uhr und dann noch einmal um 16 Uhr werden in der IKG München und Oberbayern öffentliche Führungen in der Synagoge angeboten (Eintritt 5 Euro).

Neben der Ohel-Jakob-Synagoge wurden für den Tag des offenen Denkmals historische Gebäude wie die Alte Münze und – verbunden mit moderner Architektur – die erste Stadtresidenz, der Alte Hof, ausgewählt. Christliche Sakralbauten stehen ebenso auf der Liste wie die moderne Gestaltung des Giesinger Bahnhofs.

Europa-Rat Die Idee eines Tages des offenen Denkmals geht auf Jack Lang zurück. Er rief 1984 in Frankreich die »Journées portes ouvertes monuments historiques« ins Leben. Sieben Jahre später hat der Europa-Rat mit den »European Heritage Days« das Projekt europaweit ausgedehnt. Inzwischen beteiligen sich 21 Länder. Deutschland ist seit 1993 dabei.

Jeden zweiten Sonntag im September besteht Gelegenheit, sich über historische Bauten und über Architektur-Denkmäler zu informieren, die nicht oder nur beschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich sind. »Geschichte zum Anfassen«, das bietet der Denkmaltag dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise. In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege. In der Ohel-Jakob-Synagoge übernimmt die Führungen voraussichtlich die Leiterin des Kulturzentrums, Ellen Presser.

Die Synagoge ist 2006 als Hauptsynagoge der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern eröffnet worden. Sie trägt denselben Namen wie die in der Pogromnacht 1938 zerstörte orthodoxe Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße. 68 Jahre nach der Zerstörung der einstigen Münchner Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße, die über Jahrzehnte gemeinsam mit den Türmen der Frauenkirche das architektonische Bild der Innenstadt prägte, erhielt die jüdische Gemeinschaft der Stadt mit der Ohel-Jakob-Synagoge wieder eine Heimat in der Mitte der Stadt – ein geistiges Zentrum, einen religiösen Mittelpunkt.

Wettbewerb Das Büro für Architektur und Stadtplanung in Saarbrücken, Wandel Hoefer Lorch, hatte bei dem 2001 ausgelobten zweistufigen städtebaulichen Architekturwettbewerb für das Jüdische Zentrum Münchens unter mehr als 300 Teilnehmern aus ganz Europa den Zuschlag erhalten. Das Büro hat mit dem Architekten Hirsch auch in der Realisierung zusammengearbeitet. Das Ergebnis wurde mehrfach ausgezeichnet: Das Jüdische Zentrum München erhielt den Deutschen Städtebaupreis 2008 und eine Auszeichnung des Deutschen Architekturpreises 2011.

Den vielfältigen und beeindruckenden Arbeiten dieser Architekten hat sich im vergangenen Winter auch eine Ausstellung im Münchner Architekturmuseum gewidmet. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass es Wandel Hoefer Lorch & Hirsch bei ihren Arbeiten um Wahrnehmungsprozesse geht, die zu einer schrittweisen Annäherung an die Komplexität eines Bauwerks führen. Das gilt auch für die Ohel-Jakob-Synagoge.

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024