Menschen zu helfen und selbst hart zu arbeiten – das war das Lebensmotto von Sylva Franke. Bis zuletzt suchte sie fast täglich ihr Büro auf. Die Gemeindeälteste, Honorarkonsulin von Paraguay, Grande Dame der Berliner Hotelbranche, vor allem aber jüdische Mäzenin ist vergangenen Freitag, fünf Tage vor ihrem 90. Geburtstag, gestorben.
»Sie war großzügig, hat anderen finanziell und moralisch immer geholfen, war humorvoll, schlagfertig und hatte eine Berliner Schnauze«, sagt Bella Zchwiraschwili, die sie fast täglich gesehen und zeitweise mit ihr zusammengearbeitet hat. Ihre Mitmenschen seien ihr immer wichtig gewesen, so sehr, dass sie alle Mitarbeiter des Hotels, in dem sie ihre Wohnung hatte, mit Namen ansprach.
Friedrichshain Geboren wurde Sylva Franke im Stadtteil Friedrichshain. Nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, emigrierte sie mit ihrer Mutter und ihrem zukünftigen Ehemann Kurt nach Südamerika. Ihr Vater, der Onkel und die Tante wurden deportiert und ermordet.
1961 kehrte Sylva Franke mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern zurück nach Berlin, in den Westteil der Stadt. Die Familie baute unter anderem die Hotelkette »Das blaue Band« auf. Deren erstes Haus war 1979 das »Excelsior« in der Charlottenburger Hardenbergstraße. Dort lebte Sylva Franke bis zuletzt. Nachdem ihr Mann gestorben war, übernahm sie das Geschäft und expandierte nach dem Mauerfall auch in den Ostteil der Stadt und nach Brandenburg. Im neuen Jahrtausend musste die Kette dann allerdings Insolvenz anmelden und wurde verkauft.
Förderin Sylva Franke war dafür bekannt, dass sie viele Organisationen, Vereine und Projekte förderte. Magen David Adom (MDA) lag ihr besonders am Herzen. Sie gestaltete auch die Politik der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit, wurde 1993 Mitglied der Repräsentantenversammlung und war später deren Vorsitzende. 2007 wurde sie wegen ihres Engagements zur Gemeindeältesten gewählt.
Im Jahr 2003 erhielt Sylva Franke den »Nacional de Mérito«, die höchste Auszeichnung Paraguays, dessen Honorarkonsulin sie jahrzehntelang war. Ebenfalls 2003 ehrte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sie mit dem Verdienstorden des Landes. Am Mittwoch, ihrem 90. Geburtstag, wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße beigesetzt.