Lesung

Geschichten aus Israel

Der Schriftsteller Chaim Noll stellte in der IKG seinen neuen Erzählband »Kolja« vor

von Miryam Gümbel  23.10.2012 08:10 Uhr

Chaim Noll Foto: Marina Maisel

Der Schriftsteller Chaim Noll stellte in der IKG seinen neuen Erzählband »Kolja« vor

von Miryam Gümbel  23.10.2012 08:10 Uhr

Gerade einmal etwas mehr als zwei Druckseiten füllt die Geschichte von Kolja, einem Zahal-Soldaten, der mit 21 Jahren im Libanon fällt. Der Vater ist Jude, die Mutter nicht. Eine ganz normale israelische Geschichte seit der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie spiegelt mit allen ihren von der Presse über Tage berichteten Komplikationen israelische Wirklichkeit.

Der Schriftsteller Chaim Noll hat die Vorgänge notiert. Seinem jüngsten Buch Kolja – Geschichten aus Israel hat diese Erzählung den Titel gegeben. Welche Ideen ihn zu diesem Buch gebracht haben, erzählte er kürzlich im Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz in einer Gemeinschaftsveranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und des IKG-Kulturzentrums.

Chaim Noll wurde 1954 in Ost-Berlin als Sohn des Schriftstellers Dieter Noll geboren. 1983 reiste er nach West-Berlin aus. Seit 1995 lebt er in Israel und schreibt auch dort weiterhin in deutscher Sprache.

symbolhaft Seitdem wirft Noll schlaglichtartig einen Blick auf Realitäten in Israel, das Menschen mit unterschiedlichen Herkunftskulturen integriert hat. Noll doziert nicht, Situationen und Figuren sprechen für sich selbst. Kurze Geschichten sind es, 37 auf 277 Seiten – alle mit einem realistischen Kern. Er mache sich Notizen, um später »Geschichten daraus zu entwickeln, die etwas Symbolhaftes haben«, erklärt der Autor seine Vorgehensweise.

In der Kürze und Prägnanz der Geschichten wird neben der vordergründigen Situationskomik immer wieder das Bemühen der Protagonisten deutlich, den Anforderungen in dem neuen Land gerecht zu werden. So mancher von ihnen kann in der Realität die Geschichten Nolls im Original lesen. »Es gibt jetzt auch wieder Jüngere, die Deutsch lesen und schreiben«, berichtet Noll. »1997 haben noch Leute dagegen protestiert – hab’ nie verstanden, warum sie ihren Unmut auf die Sprache loslassen.«

Was den Autor, der in der DDR zu einer Zeit aufgewachsen ist, in der, wie Noll erinnert, »das Wort Jude am besten gar nicht ausgesprochen wurde«, bewegt, ist die Zukunft Israels. Wenn er Gott eine Frage stellen dürfte, so sei es diese: »Sind wir für sehr lange in dem Land?« Und Noll gibt dem Publikum auch gleich seine Antwort: »Ich denke schon. Wenn unser Schöpfer das Leben hier möglich machte, dann wird er das nicht so schnell beenden. Das ist meine Hoffnung.« So wird Israel wird auch weiterhin Thema für seine Bücher sein.

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