Jewrovision

Frankfurt gewinnt in Dresden

Wofür ist Frankfurt bekannt? Für die Skyline, die Europäische Zentralbank oder das Jugendzentrum Amichai? Die Frage von Moderator Benny Solovei ist beantwortet. Denn um 0.57 Uhr stand fest: Die Frankfurter Sänger und Tänzer sind die Gewinner der Jewrovision 2018 in Dresden. Mit ihrer Version des Static & Ben El Tavori-Hits Barbie belegten sie mit 118 Punkten den ersten Platz, vor Or Chadasch Mannheim feat. JUJUBA und Chai Hannover. Frankfurts Jugendzentrumsleiter Zvi Bebera nahm überglücklich den Pokal von Zentralratspräsident Josef Schuster entgegen: »Viele Jahre haben wir darauf gewartet.«

Auch der Preis für das beste Video ging an das Jugendzentrum Amichai. Mit ihrem Clip über den vielleicht coolsten Großvater aller Zeiten überzeugten sie die Jury. Und mal ehrlich, wer hätte dem letzten Satz: »Opa, ich liebe Dich« widerstehen können?

JuRY Eine leichte Entscheidung war es nicht, das musste auch Jurymitglied Ben Salomo eingestehen. Ebenfalls Jurymitglied Aaron Altaras tat sich schwer mit der Entscheidung. Susan Sideropoulos war sogar etwas übel wegen des Stresses, gab sie zu.

Insgesamt feierten 2200 Jugendliche und Gäste am Samstagabend unter dem Motto »The Circle of Life« in der Dresdner Messe. 18 Acts präsentierten sich am Samstagabend – jede Gruppe mit ihrem eigenen Video und ihrer Interpretation des Mottos »The Circle of Life«.

Dank »Licht an, Bühne frei für die erste Jewrovision in Dresden!« Mit diesen Worten eröffnete Zentralratspräsident Josef Schuster den Abend in der Messe Dresden, zu dem er die Gäste, Juroren und vor allem die Teilnehmer begrüßte. Er dankte allen, die zum Gelingen beigetragen hätten, erwähnte dabei besonders den Hauptsponsor, die Genesis Philantropy Group, und dankte der Jüdischen Gemeinde Dresden und dem Landesverband Sachsen.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert rief dem Publikum zu: »Hier ist die Zukunft zu Hause.« Die Jewrovision sei so, wie er sich seine Stadt wünsche: international, weltoffen, neugierig und tolerant. Dies sei ein wunderbarer Beitrag für die Bewerbung Dresdens als Kulturhauptstadt 2025.

Moderator Benny Solovei, im schwarzem paillettenbesetzten Anzug, führte charmant, frech – mit seinen Assistenten Danny und Kenny – durch den Abend: So präsentierte seinen eigenen »Circle of Life«, als er in einer Programmpause seine Großeltern im Publikum interviewte. Sein Großvater sagte: »Diese jüdische Jugend in Deutschland: Ihr seid unsere Kraft, ihr seid unsere Zukunft!«

Jury Während sich die Jury zurückzog, um die vielleicht schwierigste Aufgabe des Abends zu bewältigen, nämlich den Sieger zu küren, hatte das Publikum zum ersten Mal die Möglichkeit, selbst abzustimmen. Mit einem SMS-Voting konnten die Jewrovision-Fans darüber entscheiden, wem sie ihre Stimme geben. Jeder hatte natürlich nur eine Kurzmitteilung dafür.

Auf der Bühne gab es derweil den Jewromove. So waren die Jugendlichen und die Gäste in bester Stimmung, als der Special Act des Abends, Zion und die Band Vertigo aus Paris, die Bühne betraten. Mit Golden Boy von Nadav Guedj, Tel Aviv, Ya Habibi, Tel Aviv oder Kama At Yafa begeisterte er das Publikum.

Hawdala Vor der Bühnenshow waren übrigens alle Zuschauer und Mitwirkenden zum Schabbatende im Foyer zur Hawadala zusammengekommen und hatten gemeinsam die neue Woche begrüßt. »Das Motto der Jewrovision 2018 ist ›The Circle of Life‹. Vor 80 Jahren – ungefähr – waren wir an einem Part des Kreises, der für die jüdische Gemeinde in Deutschland aber auch auf der ganzen Welt nicht dunkler hätte sein können«, sagte Marat Schlafstein. Ein Kreis allerdings, betonte der Referent für Jugend- und Gemeindearbeit, gehe immer weiter. Dass sich am Samstagabend Jugendliche aus über 65 Gemeinden aus Deutschland in Dresden treffen, mache ihn mehr als stolz. »Wir haben uns hier versammelt, um das zu feiern, wofür es uns gibt. Wir feiern das jüdische Leben in Deutschland.«

Mafteach Soul Wie gut das klingt, bewiesen die Jugendlichen dann mit Unterstützung des israelischen Vokalensembles »Mafteach Soul«. Rabbiner Zsolt Balla aus Leipzig und Avichai Apel, Rabbiner der Frankfurter Gemeinde, begleiteten die Jugendlichen in die neue Woche. kat

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