Einspruch

Fehlurteil in Wuppertal

Das Wuppertaler Amtsgericht hat festgestellt, dass die drei jungen Männer, die im vergangenen Sommer einen Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge verübten, dies nicht aus antisemitischer Motivation heraus taten.

Das ist ein Fehlurteil! Die Motivation der Angeklagten war purer Antisemitismus. Mir ist völlig unklar, warum man glaubt, darüber diskutieren zu müssen. Wenn in Deutschland eine Moschee beschmiert wird, dann wissen alle sofort, dass das islamfeindlich ist. Und so ist es eben auch judenfeindlich, wenn man eine Synagoge in Brand setzen will. Und wenn, wie jüngst in der Türkei, eine Kirche in Flammen aufgeht, ist die Botschaft klar: Man möchte Christen dort nicht haben. So lautet auch die Botschaft der Täter von Wuppertal: Sie möchten Juden hier nicht haben.

lippenbekenntnis In der Berichterstattung wurde dies nicht wahrgenommen. Da wird die Aussage der jungen Männer kolportiert, sie hätten mit der Tat ein Zeichen gegen den Krieg in ihrer Heimat setzen wollen. Und es wird berichtet, die Täter hätten sich entschuldigt. Das stimmt nicht: Nur einer der drei Angeklagten hatte – und das einen Tag vor Prozessbeginn! – von seinem Anwalt einen Entschuldigungsbrief verbreiten lassen. Dies, wie auch die vermeintliche Entschuldigung aller drei kurz vor Prozessende, war ein reines Lippenbekenntnis. Ich war im Gerichtssaal anwesend, die drei hätten auch auf mich zukommen und sich bei mir entschuldigen können. Aber das taten sie nicht.

So wirkt dieser Prozess, der jetzt zum Glück in Revision geht, auf die Täter und etliche andere männliche muslimische Jugendliche als Einladung, einfach weiterzumachen. Sie müssen sich von solchen Urteilen in ihrer Überzeugung bestärkt fühlen. Und wir machen gerade leider einmal mehr die Erfahrung, dass die Justiz nur dann handelt, wenn jüdische Stimmen aufschreien. Von alleine erkennt sie Judenhass nicht einmal dann, wenn eine Synagoge angegriffen wird.

Der Autor ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Wuppertal.

Porträt

Kiel – Alles in einem

Von Sozialberatung über Kinder- und Jugendtheater bis zu Sprachkursen: In der Kieler Gemeinde ist alles unter einem Dach vereint

 16.06.2022

Porträt

Mainz – Neue Synagoge mit langer Tradition

Einst war Mainz Teil der legendären SchUM-Städte, heute steht dort eine ganz besondere Synagoge

 16.06.2022

Porträt

Speyer – Eine traditionsreiche Gemeinde

Im Mittelalter war Speyer ein wichtiges Zentrum des Judentums. Heute hat die Gemeinde wieder 567 Mitglieder

 16.06.2022

Porträt

Kaiserslautern – xxx

xxxxx

 16.06.2022

Berlin

Bundespräsident besucht Geflüchtete

Frank-Walter Steinmeier trifft Kinder und Jugendliche aus Odessa im Jüdischen Bildungszentrum

von Joshua Schultheis  07.03.2022

Düsseldorf

Die Makkabäer sind los!

Zum dritten Mal findet in Nordrhein-Westfalen das größte jüdische Sportfest Deutschlands statt

 03.09.2021 Aktualisiert

Brandenburg

Jüdische Gemeinden feiern 30 Jahre ihrer Wiedergründung

Mit einem Festakt begingen rund 150 Gäste aus der jüdischen Gemeinschaft und der Landespolitik das runde Jubiläum

 01.09.2021

Jubiläum

Seit 151 Jahren Teil der Stadtgesellschaft

1870 beschlossen elf Männer, in Gelsenkirchen eine eigene jüdische Gemeinde zu gründen - jetzt wurde an sie erinnert

von Michael Thaidigsmann  30.08.2021

Bremen

Neue Torarolle zum Jubiläum

In der Hansestadt feierte die jüdische Gemeinschaft am Wochenende den 60. Jahrestag der Eröffnung ihrer Synagoge

von Michael Thaidigsmann  30.08.2021