Bad Nauheim

Eine Ära geht zu Ende

Monik Mlynarski sel. A. (1923–2016) Foto: Judith König

Monik Mlynarski starb am Donnerstag, den 4. Februar, auf dem Weg zur Bushaltestelle. Am gleichen Tag hatte ich noch mit ihm Diskussionen geführt – es ging ihm richtig gut!

Keiner konnte es glauben, dass ein Zadik wie Monik Mlynarski so plötzlich von uns gehen konnte. Er war langjähriger Vorsitzender der Gemeinde und Ehrenbürger der Stadt Bad Nauheim. Er wurde 92 Jahre alt.

Leben Monik Mlynarski hat zwei Leben gehabt. Im ersten Leben wurde er 1923 in Modrzejow in Polen geboren. Er hatte ein ruhiges Leben, bis sein Vater 1933 starb. Er konnte wegen Geldmangel dann nur noch die Volksschule besuchen. 1940 wurde er unter einem Vorwand in ein Zwangsarbeitslager gelockt und musste bis zum Ende des Krieges Zwangsarbeit leisten.

Er wurde 1945 in Buchenwald befreit. Dann, mit einem Gewicht von nur noch 35 Kilogramm, begann sein zweites Leben: In Erfurt lernte er seine Frau Helene kennen, entschied sich gegen eine Auswanderung und machte sich in der Wetterau in der Textilbranche selbstständig.

humor 1985 wurde er das erste Mal zum Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim gewählt. Dieses Amt füllte er bis zu seinem Tod in besonderer Weise aus. Er half unzähligen Menschen und integrierte die russischen Neueinwanderer in vorbildlicher Weise. Mit viel »Seichel« und Humor verstand es Monik Mlynarski immer wieder, alle Mitglieder zu einer Gemeinde zu einen.

Er glaubte an die Einheitsgemeinde, in der jedes Mitglied zu seinem Recht kommt – die religiösen Kurgäste mit täglichen G’ttesdiensten im Sommer genauso wie die liberaleren russischen Einwanderer, denen er im täglichen Leben mit all seinen »Zores« zur Seite stand, denn er genoss einen besonderen Ruf bei den unterschiedlichen Behörden.

Er führte die Gemeinde zum Erfolgsmodell – damals als orthodoxe Gemeinde wie heute als liberalere Gemeinde mit russischen Übersetzungen der wöchentlichen Paraschot.

zaddik Er hat immer dafür gesorgt, dass die Halacha innerhalb der Synagoge eingehalten wurde. Jeder sollte sich in der Gemeinde wohlfühlen, und die koschere Küche der Gemeinde war weltberühmt. Auch hat er viel Zeit mit Schulklassen in der Synagoge verbracht, um der nächsten Generation das Judentum näherzubringen.

Er wollte sicherstellen, dass die nächste Generation nicht mehr wegen fehlenden Wissens zum Antisemitismus überredet werden kann. Monik Mlynarski war ein Zadik und ein Mensch. Er wird vielen – besonders seiner Gemeinde – sehr fehlen.

 

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