Berlin

Ein Hauch von Israel

Sonntag, Fasanenstraße, 12 Uhr: Vor wenigen Minuten erst wurde das Straßenfest Shuk Ha’Carmel vor dem Gemeindehaus eröffnet – und schon gibt es Gedränge an den mehr als 30 Marktständen. Von dem Trubel vollkommen unberührt ist Margarethe Schuster. Während israelische Songs durch die Fasanenstraße schallen, steht die 87-Jährige vor einem Stand mit antiquarischen Büchern und ist erst mal nur begeistert. In Sekundenschnelle hat sie sich für drei Bücher über das Judentum und den jüdischen Humor entschieden.

»Ich bin zwar evangelisch, interessiere mich aber sehr fürs Judentum«, sagt Margarethe Schuster. Die Berlinerin, die Verwandte in Israel hat, besucht jedes Jahr den Shuk Ha’Carmel in der Fasanenstraße – allerdings auf ihre Art. Die Stände mit Falafel, Gegrilltem, Fisch und diversen Pasten lässt sie stets links liegen, wie sie erklärt. Aber die anderen Bücherstände, die Bibliothek im Gemeindezentrum und die Führung durch das Haus – das gehört für sie zum Pflichtprogramm.

Nachschub »Die Atmosphäre hier ist super«, findet auch Buchhändler Thomas Dürer, der nun zum dritten Mal einen Stand auf dem Markt hat. Für den Fall, dass die ausgestellten Titel nicht reichen sollten, hat er noch einige weitere Kartons mit Büchern gelagert, die alle einen jüdischen Schwerpunkt haben.

Auf dem Shuk Ha’Carmel sind auch viele jüdische Organisationen und Institutionen vertreten. Makkabi, WIZO, das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn, das jüdische Kunstatelier Omanut, in dem behinderte Menschen arbeiten, stellen sich vor. Überall in der Fasanenstraße duftet es nach Gewürzen und frischen Speisen. Für Kinder gibt es eine Kletterwand, sie können Riesen-Seifenblasen machen und sich auf einer Hüpfburg austoben.

»Heute ist der israelischste Tag des Jahres in Berlin«, betont Gemeindechef Gideon Joffe in seiner Begrüßungsrede. Die Gemeinde habe sich eine Scheibe von dem »coolen« Israel abgeschnitten und diese importiert. Kurz drauf sorgen auf der Bühne die Band Boris Rosenthal & Friends und viele Nachwuchsmusiker für Stimmung.

Schrittfolgen »Ich möchte mir auf jeden Fall meine Schulkameraden anhören«, sagt die Schülerin Hanna vom Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn. Gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Lea besucht die 16-Jährige zum ersten Mal das Straßenfest. Die Berliner Angestellte Birgit Walther hingegen interessieren die jüdischen Volkstänze: »Ich bin immer auf der Suche nach neuen Schrittfolgen.«

Mehr als 11.000 Menschen haben am Ende des Tages den Shuk Ha’Carmel besucht, erklärt Mary Brunck nach dem Fest. Zahlreiche Stände seien bereits eine Stunde vor Schluss ausverkauft gewesen. Berlin und Israel – das passt offenbar bestens zusammen.

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