Gelsenkirchen

Drehort Kohlenpott

Oft bestimmt nur der Zufall über Leben und Tod. Kurt Neuwald und seinem Bruder Ernst rettete ein Fliegerangriff das Leben. Sie wurden von den Nazis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, ihr Zwangsarbeiterlager Nähe Magdeburg war vor den heranrückenden russischen Truppen in aller Eile geräumt worden, in die Wälder getrieben.

Dort sollten sie erschossen werden. Im Chaos des Angriffs konnten sich Ernst und Kurt verstecken. Sie überlebten als Einzige der 26-köpfigen alteingesessenen Familie Neuwald aus Gelsenkirchen.

Weil Kurt Neuwald zurückkehrte, existiert heute die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen. Entsprechend erzählt auch der Film von Frank Bürgin die Geschichte der Gemeinde. Historische Bilder zeigen die jüdische Gemeinschaft vor 1933 und Bilder des Neuaufbaus.

Zufall Neuwald ging in seine Heimatstadt zurück, baute mit den wenigen Rückkehrern gemeinsam die Gemeinde wieder auf. »Hitler sollte nicht posthum noch sein Ziel erreichen, dass Gelsenkirchen judenfrei sei«, zitiert seine Tochter Judith Neuwald-Tasbach, die heutige Vorsitzende der Gemeinde, ihren Vater. Was also durch einen Zufall ermöglicht wurde, nahm einen belebenden, stetig wachsenden Verlauf bis zum heutigen jüdischen Leben in Gelsenkirchen.

Es werden Feste gefeiert, die gesellschaftliche Anbindung ist gelungen, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers kommt zur 50-Jahr-Feier der alten Synagoge in das 2007 neu eröffnete Gotteshaus.

Mut, Hoffnung und Vertrauen habe es bedurft, sagt Rüttgers, dass am 29. Juni 1958 in Gelsenkirchen wieder ein jüdisches Gotteshaus eröffnet werden konnte. Eigenschaften, die Kurt Neuwald hatte, und auf die auch die jetzige Gemeinde aufbaut. Stark verändert ist sie vor allem durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion.

Behutsam zeigt der Film, wie diese sich mühsam der deutschen Sprache nähern, beschreibt Trauerrituale in der Gemeinde. Auch die Friedhöfe haben sich verändert. Auf den Gräbern liegen jetzt Blumen statt Steine. Kaschrutgesetze werden angesprochen, selbst die Klezmermusik als Spiegel des Auf und Ab des Lebens erklärt. »Wir wollen uns öffnen«, sagt Neuwald-Tasbach.

Bei Führungen, die sie bewusst zu jeder Tageszeit anbietet, erklärt sie Schülern, Senioren und anderen Gruppen, was es mit dem Judentum in Gelsenkirchen auf sich hat. So funktioniert auch der Film, der über das Judentum im Allgemeinen und das in Gelsenkirchen im Besonderen aufklärt.

Im Herbst vergangenen Jahres ist er fertiggestellt worden und nun als DVD erhältlich. Wer ohne erhobenen Zeigefinger, mehr über das Judentum erfahren und Einblicke in jüdisches Leben erlangen möchte, hat hier eine sehr gute Möglichkeit.

www.zeitlupe.tv

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