Justiz

Anklage im Mordfall Susanna F. erhoben

Stille Trauer: Susanna F. wurde am 23. Mai 2018 ermordet. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat Anklage im Mordfall der 14-jährigen jüdischen Schülerin Susanna F. aus Mainz erhoben. Gegen den mutmaßlichen Täter Ali B. sind insgesamt drei Anklagen erhoben worden, wie am Samstag aus Justizkreisen verlautete.

Diese Anklagen gegen den 21-Jährigen sind inzwischen bereits zugestellt worden, sodass das Verfahren offiziell in Gang gesetzt wurde, wie der Evangelische Pressedienst (epd) weiter erfuhr. Nach einem Bericht des »Wiesbadener Kuriers« soll der Prozess im Frühjahr 2019 vor dem Wiesbadener Landgericht beginnen.

VORWÜRFE In der Anklageschrift werden dem irakischen Asylbewerber Mord und Vergewaltigung des Mädchens vorgeworfen. Den Zeitungsinformationen zufolge geht es bei der dritten Anklage um einen anderen Fall, nämlich einen Raubüberfall auf einen jungen Mann in Wiesbaden, an dem Ali B. ebenfalls beteiligt gewesen sein soll.

Hierzu lautet der Vorwurf demnach auf Raub, Bedrohung und gefährliche Körperverletzung. Zudem gibt es noch einen Tatverdacht gegen ihn im Fall der Vergewaltigung eines elfjährigen Mädchens, der aber in einem gesonderten Verfahren behandelt wird. Im Fall einer Anklage auch dazu würde dafür ein eigener Prozess stattfinden.

Die jüdische Schülerin Susanna F. aus Mainz war am 22. Mai nicht nach Hause gekommen und tags darauf von ihrer Mutter als vermisst gemeldet worden. Ihre Leiche wurde dann am 6. Juni neben Bahngleisen in Wiesbaden-Erbenheim gefunden. Die Schülerin wurde nach dem Obduktionsergebnis erwürgt und war zuvor vergewaltigt worden. Der Hinweis auf Ali B. als Täter kam von einem 16-jährigen Mitbewohner des Mannes in einer Flüchtlingsunterkunft im Südosten Wiesbadens.

FESTNAHME Der Verdächtige war aber zwischenzeitlich zusammen mit seiner Familie aus Deutschland in den Nordirak ausgereist. Dort wurde Ali B. am 8. Juni von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen und der deutschen Bundespolizei übergeben.

Deren Chef Dieter Romann holte den Verdächtigen am 9. Juni persönlich aus dem Irak ab und brachte ihn nach Deutschland, wo er schließlich in Wiesbaden der Justiz übergeben wurde. Gegen Romann laufen deswegen Ermittlungen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung.

In Deutschland gestand Ali B. die Tötung von Susanna, bestritt aber die Vergewaltigung. Im Fall der Vergewaltigung des elfjährigen Mädchens in der Flüchtlingsunterkunft im Mai erging derweil ebenfalls ein Haftbefehl gegen ihn. Verdächtigt, daran beteiligt gewesen zu sein, wird auch der 16-jährige afghanische Flüchtling, der den Hinweis auf Ali B. im Mordfall Susanna gegeben hatte. Er wurde inzwischen seinerseits inhaftiert.

TRAUER Der Mordfall Susanna F. hatte nach Bekanntwerden im Juni dieses Jahres für große Trauer und Entsetzen in Deutschland gesorgt. Mit tiefer Betroffenheit reagierte der Zentralrat der Juden auf die Nachricht von dem Gewaltverbrechen an der Schülerin.

Die Jüdische Gemeinde Mainz reagierte schockiert und sprachlos auf den Tod des Mädchens. »Ich bin über den gewaltsamen Tod von Susanna so bestürzt, traurig und fassungslos, wie man nur sein kann«, sagte der Mainzer Gemeinderabbiner Aharon Ran Vernikovsky.

Die gesamte Jüdische Gemeinde Mainz trauere um ihr junges Gemeindemitglied. »Wir werden für Susannas Familie da sein und ihr, so gut es geht, helfen und sie unterstützen.«  epd/ja

 

Sachsen

Zahlreiche Spenden für Rettung von Synagogen-Relikt

Baumaßnahmen für die Sicherung des Mauerrests sollen im kommenden Frühjahr beginnen

 09.07.2024

Potsdam

Neues Synagogenzentrum vor Einweihung

Zu dem Festakt wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet

 04.06.2024

Berlin

Mehrere Hundert Menschen bei bunter Lag-BaOmer-Parade

Rabbiner Yehuda Teichtal: Starkes Zeichen für fried- und respektvolles Miteinander

 27.05.2024

Boris Schulman

Dieses Jahr ist Jom Haschoa anders

Zum Tag des Gedenkens an die Schoah reflektiert unser Autor die Bedeutung des Heimatbegriffs in Bezug auf Deutschland und Israel

von Boris Schulman  07.05.2024

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Erste Hinweise auf Tatverdächtigen

Für Hinweise, die zur Tataufklärung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt

 06.05.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024