Chabad

Zweisamkeit

von Ralf Balke

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: In trauter Runde und mit reichlich ungewohnter Kopfbedeckung stehen Rabbiner Chaim Barkahn von Chabad Lubawitsch Düsseldorf, Julien-Chaim Soussan, Rabbiner der jüdischen Gemeinde der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, sowie deren Vorstandsmitglieder im Kreis. Bewehrt mit knallgelben Bauarbeiterhelmen legen sie gemeinsam den Grundstein für das neue Rohr Chabad Lubawitsch Familien- und Bildungszentrum, dessen Bau dank einer großen Spende der Familie Rohr aus Miami in Florida nun möglich geworden ist. Unter lauten »Masel-Tov«-Rufen aller Beteiligten wird der Grundstein im Boden versenkt und die Feier kann beginnen.
»Wenn alles nach Plan läuft, entsteht hier auf 1.600 Quadratmetern eine breite Angebotspalette«, freut sich Rabbiner Barkahn schon jetzt. »Unser Zentrum wird eine kleine Synagoge und eine Mikwe beherbergen sowie Fortbildungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene organisieren.« Ganz besonders die zahlreichen Zu- wanderer aus der ehemaligen Sowjetunion will man ansprechen. »Deshalb werden die Veranstaltungen teilweise auch in russischer Sprache ausgerichtet.« Und durch einen kleinen Laden für koschere Lebensmittel sowie ein Restaurant soll das jüdische Leben in Düsseldorf um weitere Facetten bereichert werden. »Gerade für die jüdischen Messegäste auf den zahlreichen internationalen Ausstellungen der Stadt ist dies interessant«, sagt Barkahn. Denn wenn es um koschere Verpflegung geht, ist das Angebot bisher recht mager gewesen. Sogar Zimmer möchte man den Messebesuchern eines Tages anbieten können.
Eine zweite Synagoge und ein Familien- und Bildungszentrum nur rund 150 Meter Luftlinie vom Sitz der jüdischen Gemeinde entfernt – könnte das nicht als Konkurrenzunternehmen betrachtet werden? »Nein, wir sehen das Engagement von Chabad Lubawitsch als eine willkommene Ergänzung«, erklärt Oded Horowitz, Vorstandsmitglied der Düsseldorfer Gemeinde. »Auch wenn die Lubawitscher vielleicht einen anderen Blickwinkel als wir haben, so klappt die Zusammenarbeit zwischen ihnen und uns ganz hervorragend. Und von den Erfahrungen einer weltweit aktiven Organisation wie den Lubawitschern können wir nur profitieren.« Seit über sechs Jahren sind Vertreter von Chabad Lubawitsch in Düsseldorf vor Ort, organisieren Seder-Abende zu Pessach oder Ferienlager für Kinder. Anfängliche Bedenken, damit könnten der eigentlichen Ge- meinde Mitglieder weglaufen, gehören längst der Vergangenheit an. »Insbesondere ihre Effizienz beeindruckt uns immer wieder«, betont Horowitz. Die anderen Gemeinderatsmitglieder stimmen ihm in seiner Einschätzung zu.
Chabad unterhält in der Bundesrepublik 14 Zentren. Unter dem charismatischen Rabbiner Menachem M. Schneerson, der vor den Nazis nach Amerika geflohen war, ist die chassidische Strömung seit den 50er-Jahren zu einer weltweiten Bewegung gewachsen. In Deutschland kommt besonders ihr attraktives Jugend- und Lernprogramm bei Gemeinden an. Chabad unterhält unter anderem auch Kindergärten und bietet soziale Dienste an. Die Bewegung ist vollkommen unabhängig von Gemeinden, die im Zentralrat der Juden in Deutschland organisiert sind und finanziert sich ausschließlich aus Spenden. In Düsseldorf stehe man mit etwa 4.000 Menschen in Verbindung, erklärt Rabbiner Barkahn. An Ferienlagern und der Chabad-Sonntagsschule nehmen regelmäßig rund 600 Kinder teil.
Wie gut das Verhältnis zwischen Gemeinde und Lubawitschern in Düsseldorf ist, davon konnte man sich auf den Feierlichkeiten für die Grundsteinlegung des neuen Familien- und Bildungszentrums überzeugen. »Wir sind schon einen langen Weg gemeinsam gegangen«, brachte Rabbiner Barkahn in seiner Begrüßungsansprache die Beziehungen auf den Punkt. Rund 200 Gäste waren erschienen, darunter Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf, der gesamte Vorstand der jüdischen Gemeinde sowie deren ehemaliger Vorsitzender Esra Cohn.
In Düsseldorf entsteht das zweite Zentrum von Chabad Lubawitsch in der Bundesrepublik – eine Investition in die jüdische Zukunft der Stadt, wie es in den Reden immer wieder zum Ausdruck kam. Grund genug, dass mit Rabbiner Gershon Garelik vom Rabbincal Council of Europe und Rabbiner Israel Diskin aus München auch reichlich Chabad-Prominenz aus dem In- und Ausland zur Grundsteinlegung angereist war. Diese bot zudem den Anlass, mit dem Schreiben einer neuen Torarolle zu beginnen, die dann pünktlich mit dem Abschluss der Bauarbeiten fertig sein soll.

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025