Kinder aus Sderot

»Wir mussten überhaupt keine Angst haben«

Diese Kinder träumen schon lange nicht mehr von schulfrei. Stattdessen wünschen sie sich, endlich wieder in ihre Schule oder den Kindergarten gehen zu dürfen. Für die meisten Mädchen und Jungs aus dem raketengeschüttelten Süden ist es der größte Traum, endlich »bombenfrei« zu ha-
ben. Doch noch immer schlagen Tag für Tag 50 und mehr Kassams oder Gradraketen in israelische Städte, Dörfer und Kibbuzim. Seit einer Woche sind die Schulen geschlossen, aber auch zum Spielen rausgehen und den freien Tag genießen darf niemand. Deshalb lud die Stadtverwaltung Jerusalems in Zusammenarbeit mit der Jewish Agency jetzt 1.400 Kinder aus der Region zu einer Tagesfreizeit ein.
Der Ausflug führte erst in den biblischen Zoo der Stadt und anschließend ins Tower-of-David- und das Naturmuseum. »Es war schön«, sagte der siebenjährige Ju-val aus Netivot im Anschluss an die Tour. »Wir haben viel gesehen und mussten überhaupt keine Angst haben.« Die Kleinen hätten Freude gehabt und viel gelacht, berichten die Initiatoren.
Im ganzen Land haben Kinder vorübergehend neue Mitschüler in ihren Klassen oder Spielkameraden im Kindergarten bekommen. Viele Familien, die Angehörige in anderen Städten haben, schicken ihren Nachwuchs in sicherere Gebiete. Wie die Cohens aus Aschkelon, die ihre zwei kleinen Söhne bei Tante und Onkel in Pardes Hanna untergebracht haben. Alle Einrichtungen nehmen die Kinder kostenlos auf.
Im Ausnahmezustand rücken die Israelis zusammen, das hat bereits der Zweite Libanonkrieg des Sommers 2006 bewiesen. Damals machten Leute aus dem ganzen Land Platz für Familien aus dem be-
schossenen Norden. Jetzt initiierte Hauptstadt-Bürgermeister Nir Barkat unbürokratisch ein Programm für die geschundenen Menschen aus dem Süden. Ein extra eingesetzter Vermittler der Stadtverwaltung koordiniert die Unterbringungen in Jerusalemer Privathäusern. Außerdem bieten Hotels außergewöhnliche Rabatte. Kulturelle Einrichtungen können entweder zum halben Preis oder gänzlich kostenlos besucht werden. Ebenso kostet die Teilnahme an verschiedenen Ausflügen keinen einzigen Schekel. Hunderte von Volontären kümmern sich um das Wohl der Gäste.
Die Jewish Agency verteilte Schecks an jene, die besonders hart von den Raketen getroffen sind. Menschen, die verletzt wurden oder deren Haus beschädigt oder zerstört ist. Das Geldgeschenk von jeweils 1.000 Dollar soll bei den nötigen Son-
derausgaben der ersten Zeit helfen.

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025