Avichai Apel

»Wir müssen für die Natur sorgen«

Herr Rabbiner, bald ist Tu Bischwat (vgl. S. 15). In Israel ist es üblich, dass die Kinder an diesem Tag Bäume pflanzen. Hierzulande ist es dafür zu kalt. Was planen Sie stattdessen in Ihrer Gemeinde?
apel: Wir stecken Bohnen und lassen sie auf Watte keimen. Anders als bei Setzlingen können die Kinder den Wachstumsprozess dabei genau verfolgen. Zu Hause und im Kindergarten sollen sie sich in den kommenden Wochen jeden Tag um ihre Bohnen kümmern, bis sie groß sind. Wir wollen, dass die Kinder sich mit der Natur verbinden. Sie sollen lernen, welch schönes Gemüse sie bekommen können – weit besseres als das eingeschweißte im Supermarkt.

Tu Bischwat ist ein guter Anlass, daran zu erinnern, wie eng Judentum und Ökologie miteinander verbunden sind. Was sagen Sie den Erwachsenen in Ihrer Gemeinde zum Neujahrsfest der Bäume?
apel: Ich möchte über Industrie und Landwirtschaft sprechen, darüber, wie weit sich der Mensch von der Natur entfernt hat. In der Tora steht: »Der Mensch ist wie der Baum auf dem Feld.« Das heißt, genauso wie wir uns um uns selbst kümmern sollen, müssen wir auch für die Natur sorgen.

Es ist ein biblisches Gebot, mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Wie streng wird diese Mizwa in Ihrer Gemeinde befolgt?
apel: Wir versuchen, ökologisch zu wirtschaften. In der Schule zum Beispiel haben wir vor Kurzem von Einweg- auf Porzellangeschirr umgestellt. Das muss zwar von Hand gespült werden, und die Arbeit unseres Küchenpersonals ist dadurch aufwendiger geworden. Aber wir möchten diesen täglichen Müll vermeiden.

Es gibt in Deutschland keine vernehmbare jüdische Stimme, die sich zu ökologischen Fragen äußert – oder ist Ihnen in einer der jüdischen Organisationen hierzu- lande ein Umweltbeauftragter bekannt?
apel: Nein, es gibt leider keinen. Die Rabbinerkonferenz sollte diese Aufgabe verstärkt übernehmen. Einzelne Rabbiner versuchen es bereits in ihren Reden. Umwelterziehung fängt bei den Kindern an. Es wäre gut, wenn die Jugendzentren bei ihren Sonntagsaktivitäten und Machanot, den Ferienlagern, etwas weniger ins Kino gingen und dafür mehr durch die Wälder wanderten. Dann könnten sich die Jugendlichen mit der Natur verbinden und die Grenzen des Menschen erkennen.

Mit dem Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund sprach Tobias Kühn.

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025