Neues Konzept

Weniger Betten

Das Hermann-Strauß-Pflegeheim könnte weiterhin in der Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde zu Berlin bleiben. Allerdings solle die Bettenanzahl »dem tatsächlichen Bedarf« angepasst werden. Die ist das Ergebnis einer Diskussion der Repräsentantenversammlung, die am Mittwoch vergangener Woche in einer geschlossenen Sitzung geführt wurde. Wie Jochen Palenker, Finanzdezernent der Gemeinde, an-
schließend sagte, sei die Alternative der Verkauf des Betriebes, für den es zwei In-
teressenten gibt.
Das neue Konzept – das Grundlage der Diskussion war – stammt von Sigrid und Garry Wolff, die das Seniorenzentrums der Gemeinde leiten, zu dem neben dem Pflegeheim das Jeanette-Wolff-Haus und das Leo-Baeck-Haus gehören.
»In ein Heim gehen heutzutage immer weniger Menschen, derzeit sind eher Mo-
delle wie betreutes Wohnen oder betreute Wohngemeinschaften gefragt«, sagt Garry Wolff. Nicht nur das Hermann-Strauß-Pflegeheim leide an mangelnder Nachfrage, auch andere ähnliche Einrichtungen.
Darauf müsse man reagieren. Die Bettenzahl von 75 soll deutlich reduziert werden. Die obere Etage des Pflegeheimes, die seit der Einweihung des neuen Standortes unbewohnt ist, solle nun möglichst an an-
dere jüdische Institutionen vermietet werden, sagt Palenker. In der oberen Etage könnten betreute Wohngemeinschaften eingerichtet werden, die von jüdischen Pflegediensten betreut werden. Durch die Vermietung würde sich die wirtschaftliche Lage des Heimes deutlich verbessert. Die Bewohner der Wohngruppen könnten auch das Angebot der koscheren Küche des Seniorenzentrums wahrnehmen, die er-
wirtschafte ebenfalls ein Defizit, das durch zusätzliche Abnehmer reduziert werden könnte.
Auch die Mitarbeiter des Pflegeheimes profitieren von dieser Lösung , da die Festangestellten ihre Jobs behalten könnten. Sie waren bei der geschlossenen Sitzung im Gemeindehaus, und protestierten gegen einen möglichen Verkauf des Heimes. »Ich bin für die gute Betreuung unserer Bewohner verantwortlich, und auch für unsere Mitarbeiter«, sagt Garry Wolff.
Das Hermann-Strauß-Pflegeheim ist nach mehrjährigen Diskussionen in der Repräsentantenversammlung von dem Ge-
lände des Heinz-Galinski-Krankenhauses an der Iranischen Straße an die Herbartstraße gezogen. Unter dem damaligen Vorsitzenden Gideon Joffe wurde die Immobilie für mehrere Millionen Euro gekauft und monatelang saniert. Vor zweieinhalb Jahren ist die Einrichtung eingeweiht worden. Allerdings war das Heim, in dem über-
wiegend Menschen leben, die Anspruch auf Pflegestufe 2 oder 3 haben, nie ausge-
lastet und auch noch nie wirtschaftlich, be-
tont Palenker. Christine Schmitt

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025