Gespräch

Von Brüdern und Cousins

von Miryam Gümbel

Das Interesse an der Situation in Israel ist ungebrochen. So folgten viele Gäste der Einladung von Hadassah Deutschland ins Park Hilton, um den Vortrag zweier Israelis anlässlich des 60. Staatsgründungstages zu hören. Das Thema lautete: »Können Gegensätze verbinden?« Die Gegen-
sätze am Podium offenbarten sich bereits in der Auswahl der beiden Referenten: Efraim Lapid, Brigadegeneral a. D. und Senior Intelligence Officer, sowie Mohammed Saif-Alden Wattad, israelischer Araber, promovierter Jurist und Anwalt.
Bei dieser Konstellation war es für die Zuhörer ein Pluspunkt, dass Moderator Professor Andreas Bönte vom Bayerischen Rundfunk fundierte Kenntnisse zum Thema mitbrachte. Israelischer Araber? Wattad erklärte, seine Nationalität sei arabisch, seine Staatsangehörigkeit israelisch. Die einigen aus dem Publikum wichtige Zugehörigkeit zum Islam hielt er für weniger bedeutsam: Er sei zwar in einer moslemischen Familie geboren und aufgewachsen, er praktiziere die Religion aber nicht.
Lapid hatte eingangs mit Blick auf den Gastgeber die Bedeutung der Hadassah-Klinik für Israel betont. Durch ihre Arbeit für jüdische wie nichtjüdische Menschen sei sie in der Tat »eine Brücke zwischen Nationen durch Medizin«. In Israel, einem Land von der Größe Hessens, lebten rund sieben Millionen Menschen, zwei Millionen davon sind Araber. Anders als Hessen aber habe Israel fünf unterschiedliche Nachbarn. Mit zweien von diesen, nämlich Ägypten und Jordanien, lebe es im Friedensstatus, bei den anderen dreien sei ein Fragezeichen dahinterzustellen. Dazu kämen die palästinensischen Gebiete mit 3,5 Millionen Einwohnern in zwei Blocks: zwei Millionen in der Westbank, 1,5 im Gasa-Streifen. Diese hätten zuvor zu Jordanien beziehungsweise Ägypten gehört und vor ebenfalls 60 Jahren die Option auf Unabhängigkeit gehabt.
Wattad, der seine Loyalität gegenüber seinem Staat Israel betonte, forderte in einer Demokratie westlicher Prägung, und in einem multikulturellen Staat wie Israel mehr Gleichbereichtigung für Minderheiten. Dass er dabei aber so weit ging, das religiös empfundene Symbol des Davidsterns in der Flagge in ein internationales Emblem »reformieren« zu wollen, ging den Gästen denn doch etwas zu weit. Und einige meinten, in seiner Formulierung von den »arabischen Brüdern und israelischen Cousins« doch eine größere Nähe zu seiner Herkunft als zu seinem Staat zu entdecken.
Für Diskussion sorgte die Forderung nach dem »Rückkehrrecht« ursprünglich in israelischem Staatgebiet lebender Araber. Die Frage aus dem Publikum nach einem entsprechenden Recht für Juden aus dem Irak und anderen Staaten im Mittleren Osten blieb allerdings unbeantwortet. Abschließend appellierte Helga Guttmann als Schatzmeisterin von Hadassah Deutschland an die Spendenbereitschaft der Besucher. Über die Arbeit hatte sie bereits eingangs informiert.

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025