Leipzig

Und jetzt wird gebaut

Nach dreijährigem Rechtsstreit hat am Montag in Leipzig der Bau eines jüdischen Begegnungszentrums begonnen. Zum symbolischen ersten Spatenstich für das rund 3,5 Millionen teure Projekt kam Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Er bedankte sich bei allen, die trotz Widerständen seit der Idee 1999 zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Freistaat und Stadt fördern das Projekt finanziell. Die Israelitische Gemeinde geht von etwa einem Jahr Bauzeit aus. Das Oberverwaltungsgericht in Bautzen hatte vor acht Monaten grünes Licht für das Projekt gegeben.
Bereits 2002 hatte die Stadt der jüdischen Gemeinde eine Genehmigung zum Ausbau der ehemaligen Ariowitsch-Stiftung zu einem jüdischen Begegnungszentrum gegeben. Nachbarschaftsproteste ver-
hinderten den weitgehend unterirdisch verlaufenden Verbindungsbau zwischen Vorder- und Hinterhaus. Im Spätsommer 2003 klagten vier Immobilienbesitzer des noblen Viertels mit Hinweis auf Parkplatznot und die Lärmbelästigung durch ein zu erwartendes höheres Verkehrsaufkommen. Ein Kläger brachte bautechnische Bedenken vor und führte Sicherheitsaspekte an. Spätestens aber als ein Anwohner argumentierte, die künftige Nutzung des ehemaligen Ariowitsch-Hauses als jüdisches Begegnungszentrum passe nicht in die Nutzungsstruktur des Wohnviertels, vermutete der Rabbiner der Gemeinde, Salomon Almekias-Siegl, die Argumente seien nur vorgeschoben und verrieten nichts anderes als unterschwelligen Antisemitismus.
Die Richter des Oberverwaltungsgerichtes Bautzen folgten der Argumentation der Anwohner nicht. Nach einer Ortsbesichtigung sah der Erste Senat keine Gründe für einen Baustopp. Die Richter bestätigten damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Leipzig von Mai 2004.
Die Israelitische Gemeinde hofft nun, das Projekt in einem Jahr fertigzustellen. »Dann könnten wir die Eröffnung während der Jüdischen Woche in Leipzig feiern«, sagte der Vorsitzende Küf Kaufmann. Die Jüdische Woche wird alle zwei Jahre in Leipzig begangen. Die nächste ist für Ende Mai/Anfang Juni 2007 geplant.
Der Umzug ist dringend notwendig geworden. Für die mehr als 1.000 Mitglieder der Gemeinde ist die Synagoge in der Löhrstraße vor allem für die Gottesdienste an den Hohen Feiertagen und größere Feiern viel zu klein geworden. In ihr neues Begegnungszentrum an der Hinrichsenstraße will die jüdische Gemeinde auch Nichtjuden zu Veranstaltungen einladen. Darüber hinaus wird die Carlebach-Stiftung hier eine Dauerausstellung über jüdisches Leben in Leipzig zeigen. ja

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025