Josef Tal

Tora und Elektromusik

Der israelische Komponist Josef Tal ist tot. Der 1908 bei Posen als Joseph Grünthal geborene Musiker starb am Montag im Alter von 97 Jahren in Jerusalem. Der Sohn eines Rabbiners galt als Nestor der modernen israelischen Musik und als Pionier der elektronischen Komposition.
Aufgewachsen war Tal in Berlin. Sein Leben lang sprach er Deutsch mit Berliner Akzent. Er studierte an der Hochschule für Musik bei Max Trapp, Heinz Tiessen und Paul Hindemith. 1934 wanderte Tal, in Nazideutschland als Jude und als Vertreter »entarteter« Musik gleichermaßen verfemt, nach Palästina aus, wo er Piano und Komposition an der Jerusalemer Musikakademie lehrte, deren Direktor er später wurde. 1965 wechselte er als Leiter der Musikwissenschaftlichen Abteilung an die Hebräische Universität, wo er das Institut für elektronische Musik gründete.
Tal schuf mehr als 100 Werke, darunter sechs Opern, drei Ballette, sechs Sinfonien, drei Klavierkonzerte, ein Doppelkonzert für Violine und Bratsche, ein Bratschen-, ein Cello-, ein Harfen- und ein Cembalokonzert, kammermusikalische Werke, einen Psalm, ein Oratorium, Kantaten und Lieder. Thematisch waren seine Werke vor allem durch die Tora und die jüdische Geschichte geprägt, wie seine Oper der »Der Turm« über den Turmbau zu Babel, die 1987 zum 50. Stadtjubiläum Berlins in der Deutschen Oper uraufgeführt wurde. Stilistisch gehörte Tal zur Moderne. Während viele seiner Kollegen eine israelische Mu-sik entwickelten, die auf jiddischer und/ oder arabischer Folklore basierte, blieb er seinen mitteleuropäischen Wurzeln treu und orientierte sich an der Wiener Schule Schönbergs, Bergs und Weberns. Josef Tal war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und wurde unter anderem mit dem Israelpreis, dem Bundesverdienstkreuz und dem französischen Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Seine Autobiografie Tonspur – Auf der Suche nach dem Klang des Lebens erschien 2005 im Berliner Henschel-Verlag. mjw

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 25.08.2025

Nahost

Alabali Radovan besucht Palästinensergebiete: Hilfe im Fokus

Die Entwicklungsministerin will in Tel Aviv diese Woche Angehörige von Geiseln treffen und das Westjordanland besuchen

 25.08.2025

Würzburg

AfD-Mann Halemba wegen Volksverhetzung vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba auch Geldwäsche und Nötigung vor

von Angelika Resenhoeft, Michael Donhauser  21.08.2025

Ehrung

Ravensburger-Stiftung ehrt Bildungsstätte Anne Frank mit Preis

Es werde eine herausragende Bildungsinitiative gewürdigt, teilte die Stiftung mit

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Jerusalem

Planungsausschuss berät über E1-Siedlung

Es geht um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Ma’ale Adumim

 20.08.2025

Jerusalem

Israel entzieht Vertretern Australiens in Palästinensergebieten Visa

Australien ist eines der westlichen Länder, die im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen wollen. Darauf und auf Einreiseverbote für israelische Politiker folgt ein Gegenschritt

 18.08.2025

Halle

Datenbank über Opfer medizinischer Forschung in NS-Zeit veröffentlicht

Tausende Menschen wurden im Nationalsozialismus zu medizinischen Untersuchungen gezwungen. Ihre Schicksale sollen nun sichtbar werden

 18.08.2025

Dresden

Tora-Rolle entsteht in aller Öffentlichkeit

Vor dem Dresdner Stadtmuseum kann demnächst jeder durch ein Schaufenster zusehen, wie eine Thora-Rolle entsteht

 14.08.2025