Bonn

Streit um Gedenken

Die Synagogengemeinde und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) in Bonn streiten sich über die Gedenkveranstaltung am 27. Januar. Gemeindevorsitzende Margaret Traub möchte gern Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann in den Reihen der Gedenkenden sehen. Wegen Teminüberschneidungen kann diese aber am 27. nicht teilnehmen. Deshalb möchte Traub die Veranstaltung auf Sonntag verlegen. Der Vorstand der GCJZ besteht darauf, am Tag selbst zu gedenken. Das sei nach Schabbat durchaus möglich, sagen die katholische Vorsitzende Gabriele Wasser und Geschäftsführerin Leah Rauhut-Brungs, die der Synagogengemeinde angehört. »Frau Dieckmann kommt uns immer wieder entgegen und hat für alle Probleme der jüdischen Gemeinde stets ein offenes Ohr, deswegen wollen wir sie nicht brüskieren, und auf diesem Termin beharren«, sagt Margaret Traub, zumal der 27. Januar kein genuin jüdischer Gedenktag sei.
Rauhut-Brungs und Wasser halten dagegen, dass der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz inzwischen als internationales und von der UNO aufgenommenes Gedenken etabliert sei, das nicht einen Tag früher oder später begangen werden könne. Darüber habe man sich in der GCJZ am 8. Februar vergangenen Jahres in einem gemeinsamen Beschluss einstimmig geeinigt, betonen sie. Das Gedenken zu verschieben, stelle einen Bruch des Beschlusses dar.
Für Margaret Traub ist die Auseinandersetzung um den 27. Januar ein neuerlicher Beweis für die Missstimmung zwischen der Christlich-Jüdischen Gesellschaft und der Synagogengemeinde. Bereits im Juni war sie aus diesem Grund vom Vorstand der GCJZ zurückgetreten. »In der letzten Zeit habe ich den Eindruck, dass wir Juden in diesem Gremium am liebsten einfach gehorchen und dem zustimmen sollen, was uns vorgelegt wird«, schrieb sie damals.
Es ist nicht das erste Mal, dass die temperamentvolle Französin ihren Ausstieg aus der Gesellschaft erklärt. Bereits vor acht Jahren war sie wegen »relativierender« Äußerungen der christlichen Vorstandsmitglieder über die Verbrechen der Wehrmacht ausgetreten, wenige Monate später jedoch wieder zurückgekehrt. Heide Sobotka

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025