Scottish Jewish Archives Centre

Schottlands jüdisches Gedächtnis

von Marina Sassenberg

Die jüdische Geschichte Schottlands ist jung, urban und geprägt durch Industrialisierung und Migration. 1816 wurde in Edinburgh die erste jüdische Gemeinde gegründet, Glasgow, die mit etwa 6.000 Mitgliedern derzeit größte jüdische Gemeinde Schottlands, folgte 1823. Die ersten jüdischen Zuwanderer kamen aus Deutschland und den Niederlanden, später, nach den russischen Pogromen gegen Ende des Jahrhunderts, vor allem aus Osteuropa. Diese Flüchtlinge waren zumeist arm, religiös traditionell, sprachen jiddisch und ließen sich in Glasgow nieder. Die Gorbals, ein Stadtteil der Metropole am Clyde, wurden um die Jahrhundertwende zum Inbegriff osteuropäischer Lebensweise, zum »schottischen Schtetl«.
Der beste Ort, um mehr über die Geschichte der Gorbals und der Juden im übrigen Schottland zu erfahren, ist das Scottish Jewish Archives Centre in Glasgow. Gegründet wurde die Einrichtung 1987 dank einer Initiative des Glasgow Jewish Representative Council. Die Räumlichkeiten im Untergeschoss der ältesten Synagoge Schottlands in Garnethill sind beengt, doch gibt es ambitionierte Pläne zur Erweiterung. In seinem zwanzigsten Jubiläumsjahr verfügt das Archiv über Materialien zur schottischen Gemeinde- und Synagogengeschichte, mehr als 6.000 Fotografien, Tonaufzeichnungen und private Erinnerungsstücke. Eine kleine Bibliothek zur schottisch-jüdischen Geschichte ergänzt die Sammlung. Dokumente und Artefakte werden in Ausstel-
lungen und Publikationen einer breiten interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schülern, Studenten, Lehrenden dient das Archiv als Ausgangspunkt für Forschungen zur jüdischen Geschichte Schottlands.
Der Historiker Harvey Kaplan leitet das Archiv. Vor kurzem besuchte ein Mann aus London das Museum. Seine Eltern gehörten früher der jüdischen Gemeinde in Garnethill an. »In der Synagoge deutete er auf den Platz seines Vaters«, erzählt der 51-jährige Kaplan. »Im Fach unterm Sitz fand er, nach all den Jahren, das Gebetbuch, das ihm sein Vater zur Barmizwa geschenkt hatte.«
www.sjac.or.uk

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025

Nahost

Die Knackpunkte in Trumps Friedensplan

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen

von Anna Ringle, Cindy Riechau  30.09.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas fordert Feuerpause - Leben zweier Geiseln bedroht

Laut Kassam-Brigaden sei der Kontakt zu den beiden abgebrochen

 28.09.2025

New York/Teheran

Iran-Sanktionen wieder in Kraft

DIG und iranische Oppositionelle im Exil begrüßen die Entscheidung

 28.09.2025

New York

Zohran Mamdani an Jom Kippur nicht willkommen

Manhattans Synagoge B’nai Jeshurun will den demokratischen Kandidaten für das Bürgermeisteramt nicht empfangen

 28.09.2025