Nachtleben

Schlaflos in Neve Zedek

von Sabine Brandes
und Detlef David Kauschke

Die Stadt, die niemals schläft – das ist der wohl am häufigsten verwandte Werbeslogan für Tel Aviv. Die lebendigste Ausgeh-szene des Landes hat ihr diesen Titel eingebracht. Nachts ziehen die jungen Tel Aviver von einer Bar zur anderen, tagsüber treffen sie sich am Strand, um sich im heißen Sand von den Strapazen des Feierns auszuruhen.
Das städtische Tourismusbüro bietet einmal wöchentlich (immer dienstags, 20 Uhr, Treffpunkt Rothschild- Ecke Herzlstraße) Führungen durch das nächtliche Tel Aviv an. Doron Uzer zeigt den Gästen Bars, Cafés und Diskotheken, zum Beispiel das Na-
nuchka in der Nähe des Schalom-Towers (Lilenbloomstraße 28). In der Bar mit schummrigem Licht und rotgestrichenen Wänden ist immer viel los. Hier wird dicht gedrängt am – und zu später Stunde auch auf dem – Tresen getanzt. In den hinteren Räumen werden georgische Spezialitäten serviert. Tiblissi mitten in Tel Aviv.
Eine Vielzahl von Pubs und Diskotheken gibt es an der Allenbystraße, je weiter südlich, desto angesagter, eins davon ist Ha-
Minsar, das Kloster. Züchtig geht es hier allerdings weniger zu, das Publikum ist gemischt und stets in Partylaune. Auch in der nahen Fußgängerzone Nachalat Benjamin werden sich Nachtschwärmer wohlfühlen. Zur Stärkung vor der langen Nacht kehren viele in die Nummer 2 ein. Das Humous Kaful ist berühmt für seine köstliche Kichererbsenpaste mit täglich frischen extra-scharfen Beilagen. Wer allein aus- aber nicht nach Hause gehen möchte, kann sich in der immer vollen Pick-Up-Bar Bordello (Hausnummer 52) umsehen.
Zu spät gibt es in Tel Aviv nicht, eher zu früh. Manche Läden öffnen ihre Pforten erst um ein Uhr nachts. Derzeit gelten unter den jüngeren Semestern vor allem das Zimerman (Brennerstraße 2) als cool, wo es neben Liveshows von DJs hausgemachte Speisen und eine riesige Außenterrasse gibt und das Bukowski an der Dizengoff/Ecke Frischmann. Hier legt Eigentü-
mer Oren Schemer gern selber mal auf und schmettert sogar ab und an selbst ei-
nen seiner Lieblingshits hinter der runden Theke. Sehen und gesehen werden, heißt es am neuen Hafen, dem sogenannten Namal.
Israelis sind alles andere als Tanzmuffel. Langweilig in der Ecke stehen gibt es für sie nicht, wenn die Musik spielt, wiegen sie ihre Körper rhythmisch hin und her. Die besten Ausgehtage sind Mittwoch und Donnerstag. Allerdings ist die Clubszene etwas unübersichtlich und wechselt fast monatlich. Am besten erkundigen Sie sich bei Einheimischen, in einem der zahllosen Kioske rund um die Ausgehmeilen oder in Musikläden (etwa dem Osen Ha-Schlischit an der King George 48). Gerade hip sind die Clubs Barzilay für House- und Techno-Liebhaber (HaRechev 13) und The Cat and The Dog an der Carlibachstraße. Freunden von allem, was anders ist, sei das Levontin 7 (gleichnamige Adresse) empfohlen, in dem es von Freak-Folk über Avant-Noise bis zu Metal und Minimal-Techno einiges auf die Ohren gibt. Schon eine Institution ist das Barbie an der Kibbutz Galujotstraße 52 mit den Top-Acts des Landes.
Wer statt wummernden Beats eher ro-
mantisches Ambiente bevorzugt, sollte sich unbedingt auf den Rothschildboulevard begeben. Hier kann man unter di-cken Birkenfeigen entlangschlendern und sich von den Restaurants, Bars und Kneipen zur Rechten und Linken einladen lassen. Ein Tipp für Verliebte: Das Schokoladenfondue für zwei im Max Brenner Schokorestaurant.
Wer noch weiter spazieren möchte, sollte gleich bis nach Neve Zedek, dem alten Teil Tel Avivs, laufen. In vielen der betagten Gemäuer sind heute die verschiedensten Lokale untergebracht, von hyper-schicken Restaurants bis zum gemütlichen Früh-
stückscafé mit Gärtchen. Nicht ganz billig, aber in tollem Ambiente speist man im Jacko (Herzlstraße 2). Ein besonderer Tipp: Das Suzanna an der Schabazistraße 9 mit seinen Riesenterassen im Erdgeschoss und auf dem Dach. Die irakischen Vorspeisen sind köstlich, das Ambiente ist völlig unprätentiös und doch kehren gern Promis ein.

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025