Müll

Saubere Sache

Am Sonntag nach dem Frühstück wird sich Rabbi Schachar Orenstein Gummihandschuhe überziehen, einen Müllbeutel nehmen und ans Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms gehen. Dort wird er auf Hunderte Menschen stoßen – ebenfalls mit Gummihandschuhen und Müllbeuteln. Der 35-Jährige hofft, dass viele aus seiner Gemeinde kommen werden. Sie alle sind Teil eines großen Projekts mit dem Namen »Canadian National Cleanup Week«. Vom 20. bis 28. September sollen in ganz Kanada die Ufer von Flüssen und Seen sowie die Strände der beiden Ozeane gesäubert werden.
Das Projekt ist nicht neu, es begann vor 15 Jahren. Doch neu ist, dass in Montreal ein Rabbiner zu den Organisatoren gehört. Schachar Orenstein ist Mitbegründer und Vizepräsident der kürzlich ins Leben gerufenen jüdischen Umweltgruppe Teva. Dass Montreal eine der letzten großen jüdischen Gemeinden Nordamerikas ohne Umweltgruppe war, mag an der Demographie der Stadt liegen, so Orenstein: »Wir sind eine ›ältere Stadt‹, und den Weg zu Umweltgruppen finden eher junge Menschen.«
Dieser Tage im Monat Elul Müll aufzusammeln, spricht Orenstein als Rabbiner besonders an. »Es fällt in die Zeit vor Rosch Haschana. Da ist es wichtig, rein zu werden und einen Neuanfang zu machen.« Das will er auch seiner Tochter Chana vermitteln. Die ist knapp vier Jahre alt und soll ebenfalls am Sonntag mitkommen. Schon im vergangenen Jahr – die Orensteins wohnten damals noch in Vancouver – hat sie mit ihrem Vater Müll gesammelt und hätte, wie dieser sagt, »viel Spaß daran gehabt«.
Vor allem außerhalb der Familie zieht Orensteins Engagement weite Kreise: Die jüdische Dachorganisation des Landes, der Canadian Jewish Congress, ist in diesem Jahr erstmals Partner der National Cleanup Week und arbeitet seit Kurzem mit den First Nations, der Organisation der indianischen Ureinwohner, im Projekt »Communities Uniting for Mother Earth« zusammen.
Dass auch seine Kollegen zunehmend an Umweltfragen interessiert sind, freut Orenstein besonders. Bei ihrem nächsten Treffen wollen sie darüber sprechen, wie ihre Synagogen ökologischer werden können. »Wir holen mit Umweltfragen auch der Gemeinde entfremdete Menschen zurück«, sagt Orenstein. »Die Umwelt ist ein durch und durch jüdisches Thema. Das müssen wir uns bewusst machen!« Tobias Kühn

Nahost

Hisbollah kündigt Vergeltung an

Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte Pager. Neun Menschen werden getötet

 17.09.2024

USA

Secret Service verhindert mutmaßliches Attentat auf Donald Trump

In der Nähe des Ex-Präsidenten fielen Schüsse. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest

 15.09.2024

Meinung

Wir Muslime dürfen nicht zum islamistischen Terror schweigen

Ein Kommentar von Eren Güvercin

von Eren Güvercin  15.09.2024

Islamismus

Syrer wegen Anschlagsplänen auf Bundeswehrsoldaten in U-Haft

Mit zwei Macheten möglichst viele Bundeswehrsoldaten während ihrer Mittagspause töten - das soll der Plan eines 27-Jährigen in Oberfranken gewesen sein. Doch vorher klicken die Handschellen

von Frederick Mersi  13.09.2024

Gazastreifen

Mehr als 550.000 Kinder haben erste Polio-Impfung bekommen

Die erste Runde der Impfkampagne scheint ein Erfolg gewesen zu sein

 12.09.2024

Bericht

Deutschland und die »Diskriminierungskrise«

Ihr Kollege Felix Klein fordert, die Diskriminierung von Israelis endlich ernsthaft zu bekämpfen

 11.09.2024

Münster

Oberverwaltungsgericht verhandelt über jüdisches Bethaus in Detmold

Hintergrund ist ein jahrelanger Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert

 11.09.2024

Berlin

Vorstellung des bundesweiten Berichts zu Diskriminierung

Neben Antidiskriminierungsbeauftragter Ataman auch Antisemitismusbeauftragter Klein anwesend

 10.09.2024

München

Ermittler hoffen auf weitere Erkenntnisse

Ermittler treffen sich am Tatort des Terroranschlags von München

 09.09.2024