Frauenverein

Ruth tut gut

von Marina Maisel

»Der Frauenverein Ruth ist der wichtigste Verein, den wir in unserer Gemeinde haben und haben müssen.« Mit diesen Worten dankte Präsidentin Charlotte Knobloch nach der Mitgliederversammlung des Vereins den engagierten und ehrenamtlich tätigen Frauen. »Viel Hazlacha« wünschte sie dem an diesem Nachmittag neu gewählten Vorstand – weiterhin mit Hanna Feiereisen an der Spitze. Sie bedankte sich bei der langjährigen Vorsitzenden für die »bewundernswerte Arbeit«. Hanna Feiereisen und Feli Schipper sind im Vorstand geblieben, dazu kamen vier neue Vorstandsmitglieder: Monika Langnas, Henny Justmann, Beatrice Kalisch und Tonja Braun. Immer für Menschen, die Hilfe brauchen, da zu sein - das ist das Credo des Vereins. Der Frauenverein Ruth hat es sich zur Aufgabe gemacht, einsame, kranke und ältere Gemeindemitglieder zu unterstützen und zu betreuen. Charlotte Knobloch erinnerte an die erste Vorsitzende des Vereins, Rosel Lessner: »Sie hatte dem Verein eine besondere Note gegeben, hatte den Weg gezeigt, den Hanna Feiereisen weiterführt.« Nicht alle Menschen sind bereit, mit ihren Problemen in die Öffentlichkeit zu gehen. Der Frauenverein Ruth ist immer für Menschen da, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Hier können sie über ihre Probleme sprechen. Hier bekommen sie nicht nur materielle, sondern auch individuelle Zuwendung. Persönliches Engagement spielt eine entscheidende Rolle im Verein. Hanna Feiereisen kümmert sich selbst um warmes Essen am Schabbat für diejenigen Gemeindemitglieder, die nicht selbst dafür sorgen können.
Zahlreiche Aufgaben nehmen die Frauen von Ruth wahr und unterstützen mit Rat und Tat hilfsbedürftige Gemeindemitglieder. Wie notwendig das ist, weiß Hanna Feiereisen aus ihrer langjährigen Arbeit. Die Dankbarkeit für die anonyme Hilfe ist groß. Dabei geht es um persönliche Zuwendung durch Besuche und Geschenke ebenso wie um existenznotwendige materielle Hilfe. Schließlich scheuen manche Menschen den Gang an die Öffentlichkeit, wollen, dass niemand etwas weiß von Schulden, von unbezahlten Rechnungen. »Wenn jemand nicht einmal mehr seine Telefonrechnung von 18,75 Euro zahlen kann, dann ist klar, wie sehr die Kosten für den Alltag an die Substanz gehen«, sagt die Ruth-Vorsitzende. Wenn der Verein hier und in vielen ähnlichen Fällen ein Stück weit helfen kann, dann ist das für die ehrenamtlich tätigen Frauen eine Bestätigung für ihr zeit- und nervenaufreibendes Engagement. Nach der Mitgliederversammlung lud der Verein die Mitglieder und Freunde des Vereins zum traditionellen Kaffee-nachmittag ein. Zwölf Frauen haben diese Aktion unter dem Motto »Junge Großmütter laden ein« gesponsert. Seit Jahren feiert Ruth seinen jährlichen Kaffeenachmittag am Muttertag. Doch dieses Mal schien dieser Termin sehr ungelegen, da er noch in die Pfingstferien fiel. So kam den Frauen, die auch bei ihrer Arbeit immer kreativ sind, der Gedanke, aus dem Tag für die Mütter einen Tag der Großmütter zu machen. Und weil es in München zahlreiche gibt, war schnell ein Dutzend gefunden, das sich als Sponsoren bereit erklärte: Hanna Feiereisen, Celina Grünberg, Helga Guttmann, Anita Kaminski, Chana Kaminski, Nicole Leschem, Helene Muallem, Rachel Pacanowski, Sanni Rackowski, Feli Schipper, Nira Schneider und Diana Tauchner. Auf einer Tafel im Foyer des Gemeindezentrums zeigten die stolzen Großmamas die Fotos ihres Nachwuchses. Bei einer Tasse Kaffee im Restaurant Einstein besprachen die Frauen dann viel Persönliches. Vor allem diejenigen, die erst vor Kurzem das erste Enkelkind bekommen hatten, waren voll Begeisterung. So zum Beispiel Anita Kaminski, die auch hier ganz stolz von ihrem dreijährigen Enkel Joel Aaron berichtete. »Wenn man so ein Enkelkind im Arm hält, dann ist man richtig glücklich und auch ein wenig stolz«, sprach sie den anderen Anwesenden aus dem Herzen. Dabei hat sie noch einen ganz besonderen Grund zur Freude. Tochter und Schwiegersohn leben in München und so kann sie den Kleinen tagtäglich sehen. »Es ist wunderschön – und auch die Tatsache, dass jüdisches Leben auch in München weiter besteht.« Sooft wie möglich sieht sie Joel Aaron und erlebt sein Wachsen mit. Doch auch die Arbeit von Ruth beherrschte die Gespräche. Möglichkeiten, wie die Arbeit des Vereines weiter vorangetrieben und auch neue engagierte Mitglieder gewonnen werden können, wurden besprochen.
Abseits des »Geschäftlichen« waren sich alle Gäste des Nachmittags einig über die Qualität des erstmals gewählten Orts für den Kaffeenachmittag. Das israelische Buffet im Einstein fand sehr großen Anklang – von der optischen Gestaltung ebenso wie von der Qualität. »Yaacov Sellem hat das wunderschön gemacht«, betonte Hanna Feiereisen. »Dafür darf man ihm auch einmal öffentlich ein Kompliment aussprechen.«

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024

Terror

NRW erhöht Schutz jüdischer Einrichtungen

Der Innenminister reagiert auf den Großangriff des Iran auf Israel mit einem Erlass

 02.10.2024

»Clärchens Ballhaus«

Einmal schwoofen, bitte

Das legendäre »Clärchens Ballhaus« feiert sein 111. Jubiläum und bittet seine Gäste ab Sonntag wieder zum Tanz

 29.09.2024

Libanon

Beirut: Hisbollah-Chef Nasrallah getötet?

Unbestätigten Berichten zufolge galt der israelische Angriff auch dem Top-Terroristen Hassan Nasrallah

 27.09.2024

Frankfurt am Main

Konferenz über Judenhass mit Josef Schuster und Ahmad Mansour

Kurz vor dem Jahrestag der Hamas-Massaker vom 7. Oktober diskutieren Experten die Folgen für die Gesellschaft

 27.09.2024

Nahost

Israel greift Hisbollah an, Netanjahu verschiebt Reise zur UNO

Die Lage am Mittwochmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 25.09.2024

Auszeichnung

Philipp Peyman Engel mit Ricarda-Huch-Preis ausgezeichnet

Der Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen setze sich für das jüdische Leben in Deutschland ein, sagt Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD)

 24.09.2024

Berlin/Potsdam

Zentralrat: Brandenburg-Wahl zeigt Polarisierung der Gesellschaft

Präsident Josef Schuster betont, die Stärke der politischen Ränder sei nicht gut für Deutschland

 22.09.2024