Interview

Ron Prosor: Linker Antisemitismus wird »salonfähig«

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor Foto: picture alliance/dpa

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, kritisiert einen unterschiedlichen Umgang mit Antisemitismus aus verschiedenen politischen Richtungen in Deutschland. Während beim Judenhass von rechter Seite hart reagiert werde, scheine der »Links-Antisemitismus« zunehmend salonfähig zu werden, sagte Prosor anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Documenta Er warnte davor, »dass sich die Grenzen Stück für Stück verschieben und der Links-Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft ankommt«. Als Beispiel verwies der Diplomat auf den Umgang mit der Kunstausstellung documenta in Kassel im vergangenen Jahr. »Braucht man wirklich sieben Professoren, um festzustellen, dass ein Jude mit einer Hakennase, der (auf) einem Beutel Geld sitzt mit einer Kippa, antisemitisch ist?«, fragte Prosor.

»Es ist als hätte man eine Debatte über Recht und Ordnung und die Teilnehmer wären Jack the Ripper, Charles Manson und der Kannibale von Rotenburg.«

Botschafter Ron Prosor

»Es gab viele akademische Debatten über Kunst- und Kulturfreiheit. Aber man muss sich doch mal anschauen, wer da mit wem debattiert. Es ist als hätte man eine Debatte über Recht und Ordnung und die Teilnehmer wären Jack the Ripper, Charles Manson und der Kannibale von Rotenburg« so der Botschafter.

Banner Die »documenta fifteen« war seit der Vorbereitungsphase von Antisemitismus-Vorwürfen überschattet. Kurz nach Eröffnung wurde das Banner »People’s Justice« des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive abgehängt.

Später wurden Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly mit antisemitischer Bildsprache bekannt. Die Generaldirektorin der Kunstschau, Sabine Schormann, wurde abberufen und ein Expertenrat
unter Leitung der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff eingesetzt. epd/ja

USA

Israelfeindliche Proteste an der Columbia University

Die Aktivisten demonstrieren gegen die Abschiebung des Studenten Machmud Chalil, dem die Regierung eine Unterstützung der Hamas vorwirft

 08.05.2025

Gastbeiträge

Eine besondere Beziehung

Der 12. Mai 1965 markiert den Beginn des offiziellen deutsch-israelischen Verhältnisses. Was bedeutet die Verbindung zwischen Bundesrepublik und Israel, heute und vor 60 Jahren? Antworten deutscher Spitzenpolitiker

 07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Berlin

Auswärtiges Amt gegen dauerhafte Besatzung des Gazastreifens

Das Auswärtige Amt in Berlin reagiert besorgt und kritisiert abermals Israel. Gaza gehöre den Palästinensern. Die weiterhin von der Hamas gehaltenen Geiseln kommen in der Erklärung offenbar nicht vor

 06.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025

Kulturkolumne

Als Phil mich fütterte

Her mit den 90 Prozent!

von Sophie Albers Ben Chamo  04.05.2025

Nahost

Huthi schießen erneut Raketen auf Israel ab

Zweimal heulten im Norden des Landes am Freitag die Sirenen. Im Kibbuz Mishmar Ha’emek verursachen Trümmerteile Schäden

 02.05.2025

Gedenkstätten

70 Länder auf neuem Gedenkstein in Neuengamme

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Häftlinge wird das Gedenkzeichen am Sonntag eingeweiht

 02.05.2025