Berlin

Politische Gewalt zurückgegangen

Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin (r.) Foto: picture alliance/dpa

Mehr Straftaten von Rechtsextremisten, bedeutend weniger dagegen im linksextremen Spektrum: Das ist die Bilanz zur politisch motivierten Kriminalität in Berlin für das vergangene Jahr.

Insgesamt stellte die Polizei 2022 einen Rückgang um 14,6 Prozent auf 5122 Fälle fest (minus 875 Fälle), wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag in Berlin bei der Vorstellung der Jahresstatistik sagte.

Dabei sank die Anzahl politisch motivierter Gewaltdelikte gegenüber 2021 um fast die Hälfte auf 565 Fälle (minus 45,1 Prozent oder 465 Fälle). Außerdem wurden im vergangenen Jahr 381 Fälle mit antisemitischer Motivation bei der Polizei registriert, ein Rückgang um 17,9 Prozent (minus 79 Fälle). Darunter waren 25 Gewaltdelikte, 11 Fälle mehr als 2021.

Dunkelziffer Spranger sprach von im Schnitt einer antisemitischen Straftat pro Tag. Die Statistik gebe allerdings nur das »Hellfeld« wieder, die Dunkelziffer sei wohl höher. Die Straftaten waren demnach hauptsächlich rechtsextrem motiviert (273 Fälle). Zudem seien im vergangenen Jahr 27 antiziganistisch motivierte Straftaten registriert worden, sieben mehr als im Jahr zuvor, darunter drei Gewaltdelikte.

Die Zahl der »queerfeindlichen«, gegen die sexuelle Orientierung der Menschen gerichteten Fälle stieg leicht um 2,5 Prozent auf 542 Fälle (plus 13 Fälle). Dieses Problem lasse sich nicht allein mit polizeilichen Mitteln lösen, betonte Spranger.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik verwies auf den starken Anstieg der Delikte im Zusammenhang mit Klima- und Umweltthemen. Die Fallzahlen stiegen demnach von 98 (2021) auf 404 im vergangenen Jahr (plus 312 Prozent). Davon wurden mehr als drei Viertel (78,5 Prozent) den Klimaaktivisten der Initiative »Letzte Generation« zugeordnet. Die Berliner Polizei hat dafür eine eigene Ermittlungsgruppe »Asphalt« eingerichtet. Slowik sprach in dem Zusammenhang von mittlerweile rund 2600 Strafverfahren in diesem Bereich.

Themenzusammenhang Zum Rückgang der gesamten Fallzahlen verwies Spranger auf den starken Einfluss »tagesaktueller Entwicklungen«, insbesondere die Protestbewegung gegen die Corona-Infektionsschutzmaßnahmen in den Jahren 2020 und 2021. Deshalb seien die Zahlen aus diesen Jahren nur bedingt mit der Fallzahl aus dem vergangenen Jahr zu vergleichen. Offiziell endete die »epidemische Notlage« in Berlin erst Ende März 2022. Ein Vergleich mit dem Jahr 2019 zeige jedoch, dass die Fallzahlen insgesamt weiterhin anstiegen. Gründe seien der Anstieg im Themenzusammenhang mit Klima- und Umweltschutz sowie mit dem Ukraine-Krieg.

Die rechts motivierte Kriminalität stieg 2022 um 4,8 Prozent (100
Fälle) auf 2189 Fälle. Die Zahl der rechten Gewaltdelikte sank um 17 auf 138 Fälle. Dagegen stieg die Zahl der rechten Propagandadelikte um ein Fünftel (20,2 Prozent) auf 1022 Fälle. Die Anzahl der fremdenfeindlich motivierten Delikte war nahezu gleichbleibend bei 1093 Fällen.

Die links motivierte Kriminalität ging um mehr als ein Drittel zurück (minus 37,2 Prozent) auf 958 Fälle. Die Zahl der linken Gewaltdelikte, unter anderem Brandanschläge, sank um mehr als zwei Drittel (minus 68,5 Prozent) auf 124 Fälle. epd

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025