Makkabi

Platz an der Sonne

von Elke Wittich

Imanuel hat einen Plan, das steht schon in den frühen Nachmittagsstunden dieses heißen Sommersonntags fest. Grob zusammengefasst besteht der Plan des Sechsjährigen in Dosenwerfen, Sackhüpfen, Magnet-
angeln, Ringewerfen und darin, all die anderen Angebote für Kids auf der Julius-Hirsch-Sportanlage voll auszukosten. Denn, so hat Imanuel in Erfahrung gebracht: »Wenn man alles mitmacht, bekommt man am Ende eine Urkunde. Mit der Unterschrift des Präsidenten drauf.«
Imanuel ist einer von etwa 500 Be-
suchern des Makkabi-Sportfestes, das nach sieben Jahren wieder einmal stattfindet. Auf die Idee, dabei gleichzeitig den 60. Geburtstag Israels zu feiern, waren die Berliner beim Makkabi-Weltkongress gekommen, erzählt Isaak Lat. Gemeinsam mit Keren Hayesod wurde die Veranstaltung vor-
bereitet. »Besonders schön, dass uns so viele Jugendliche aus der Gemeinde und aus deren Umfeld geholfen haben«, freut sich Lat, Makkabis Finanz-Vorsitzender.
Ganz ungetrübt ist die Freude dann aber doch nicht, denn eines der großen Highlights der Veranstaltung muss hitzebedingt ausfallen. Eigentlich war für den Nachmittag ein Kinderlauf geplant. 60 Runden sollten als Benefiz-Event zurückgelegt werden, die dabei gesammelten Spenden krebskranken Kindern zugute kommen. Udi Lehavi von Keren Hayesod hat in letzter Zeit anlässlich des 60. Geburtstages Israels in einigen Orten der Bundesrepublik ähnliche Läufe organisiert. In Berlin muss dieser Programmpunkt allerdings entfallen. »Es ist einfach zu heiß. Die Kinder sind ja jetzt schon so müde von der Hitze«, sagt Lehavi. »Schade, aber nicht zu ändern.«
Zumal es für die Kids auch so genug zu tun gibt. Am Schmink- und Bastelstand, wo die Kinder bunte Perlen zu Ketten auffädeln können, sieht es allerdings zunächst nicht so aus, als ob Imanuel viel Spaß haben würde. Ketten sind was für Mädchen, deswegen entscheidet er sich fürs Geschminktwerden. Mit einem Katzengesicht oder gar Blumen möchte Imanuel allerdings auf keinen Fall herumlaufen, deswegen will er lieber einen Toten-
kopf am Unterschenkel, »so wie die Piraten das haben«.
Ein paar Minuten Ruhe für den Kleinen, zumal es am Stand nebenan nichts gibt, was er verpassen könnte. Dort präsentiert Ron Rieß israelische Getränke, zur Freude hitzegeplagter Besucher. »Endlich, ein kühles Bier«, freut sich ein gestresster Vater, der seine Tochter zum Bemalen abgegeben hat, und nimmt gleich einen großen Schluck. Schön sei das Fest, sagt er, »man trifft viele Bekannte, während die Kinder tolle Sachen erleben.« Mehr mag er nicht sagen, denn nun muss ein weiterer Vater begrüßt werden, den es zum eiskalten israelischen Lagerbier zieht.
Einen Stand weiter kann man von Kühle nur träumen. Tuvia Aram, Betreiber des gerade neu eröffneten israelischen Restaurants Dahlmanns, bietet zusammen mit einem Mitarbeiter verschiedene Snacks an. »Uns ist die Veranstaltung wichtig. Nicht nur, weil es um Makkabi geht, sondern eben auch, weil wir hier die Möglichkeit haben, viele Kontakte zu knüpfen und uns zu präsentieren.« Und so könnte für den Neu-Berliner alles gut sein, wäre es nicht so heiß: »Einen Eimer Humus mussten wir sicherheitshalber schon wegwerfen, denn bei der Hitze verdirbt alles so schnell«, sagt Aram. Aber immerhin droht nun keine weitere Gefahr mehr, denn das Fußballspiel der Makkabi-Kicker ist abgepfiffen. Sie mussten sich einer Auswahl der israelischen Botschaft knapp mit 3:4 geschlagen geben. Arams Stand hatte sich dabei genau in der Schusslinie befunden. »Ein bisschen Angst hatten wir schon, dass ein verirrter Ball die Falafel-Fritteuse treffen könnte.«
Am späten Nachmittag ist es dann ge-
schafft, Imanuel zeigt stolz seine Urkunde. Auf der fehlt allerdings die präsidiale Unterschrift, was einen entschlossenen kleinen Jungen aber nicht aufhält. Und so macht er sich auf die Suche, bis er schließlich mit Isaak Lat jemanden gefunden hat, der das kostbare Stück signiert.
Nun sei es genug und er könne nach Hause gehen, sagt Imanuel. Was Marina, Zlata und Leni womöglich genauso sehen, die Teenager sitzen müde an einem Tisch und warten auf Anweisungen, denn beim Aufräumen wollen sie auch noch mithelfen. Seit morgens früh um 8 sind sie, ge-
meinsam mit anderen Freiwilligen vom Jugendzentrum, mit den Festvorbereitungen beschäftigt gewesen, haben beim Aufbau mitgeholfen, die einzelnen Stationen für Imanuels großes Projekt mit mitgebrachten Spielaccessoires ausgerüstet und dann die einzelnen Angebote für die kleinen Gäste mitbetreut: »Schön war’s, Spaß hat’s gemacht, aber jetzt sind wir einfach nur noch fertig.«

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025