Schoaopfer

Phönix aus der Asche

Phönix aus
der Asche
Ein Verein kümmert sich um russische Schoaopfer

In der Kantine herrscht geschäftiges Treiben. Einige Dutzend Leute, meist älter als 70 Jahre, sind in ernste Gespräche vertieft. Manche von ihnen haben sich seit Jahrzehnten nicht gesehen. »Das war so nicht geplant«, sagt Alexej Heistver, »aber diese Konferenz hat Menschen zusammengebracht, die in demselben Ghetto waren.« Heistver ist Präsident der Bundesvereinigung »Phönix aus der Asche. Die Überlebenden der Hölle des Holocaust e.V«.
Bei der Konferenz in Berlin im Oktober kamen etwa 40 Überlebende aus ganz Deutschland zusammen. Anlass war der 65. Jahrestag der Befreiung der nationalsozialistischen KZs und Ghettos in der Sowjetunion und Osteuropa. Die Überlebenden trafen sich auf Einladung der »Stif- tung Denkmal für die ermordeten Juden Europas« mit Berliner Studenten, um ihnen ihre Geschichten zu erzählen. »Wir zeichnen die Erlebnisse der Überlebenden für ein Buch auf«, beschreibt Heistver eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins. »50 bis 60 Erzählungen haben wir schon.«
Eine andere Aufgabe der Vereinigung ist es, sich um die sozialen und politischen Rechte der Überlebenden aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland zu kümmern. Es gibt in der Bundesrepublik kein Gesetz, das speziell die Rechte von Zuwanderern, die den Holocaust überlebt haben, regelt. Sie bekommen beispielsweise, wie alle anderen Zuwanderer auch, lediglich eine Grundsicherung im Alter, aber keine besondere Rente. Die erlaubt es ihnen nicht, ihren Wohnort selbst auszusuchen, zu arbeiten, Eigentum zu besitzen oder Deutschland länger als drei bis vier Wochen im Jahr zu verlassen. »Die Zeit ist reif, dass die Bundesregierung und der Bundestag den sozialgesetzlichen Status der Holocaust-Überlebenden regeln«, sagt Alexander Popow, Vizepräsident des Vereins.
»Bevor wir kamen«, betont Präsident Heistver, »hat sich niemand für die besondere Situation dieser Leute interessiert. Die jüdischen Gemeinden haben sie nicht ernst genommen, und wollten ihre Geschichte aus den Kriegsjahren nicht hören.« Heistvers Verein wurde 2006 gegründet. Zuerst kam er mit einigen Überlebenden in Deutschland in Kontakt. »Wir haben beschlossen, dass wir eine solche Organisation ins Leben rufen können«, erzählt er. Nach einem halben Jahr Arbeit wurde »Phönix« im August 2006 ins Vereinsregister eingetragen.
»Wir haben mit 30 Mitgliedern angefangen«, sagt Heistver. »Jedes Mitglied suchte Leute in seiner Gegend. Wir haben eine Anzeige geschaltet – und so kam das Ganze ins Rollen.« Bislang sind 420 Menschen in Deutschland organisiert. Der Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt die Aktivitäten von »Phönix«. Und Heistver ist sicher: »Es können noch mal so viele werden.« Alexandra Belopolsky

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