Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) wünscht sich einen jüdisch-orthodoxen Präsidenten des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR). In einem Brief an den Dachverband schrieb der Vorstand der ORD am Dienstag, dies wäre »ein wichtiges Signal und eine Weichenstellung für die Zukunft«.
Die ORD sei »davon überzeugt, dass dadurch die christlich-jüdische Zusammenarbeit in den jüdischen Gemeinden stärker wahrgenommen wird und sich mehr Jüdinnen und Juden in den christlich-jüdischen Gesellschaften engagieren werden, wenn das Judentum vielstimmiger und pluraler vertreten ist«. Der interreligiöse Dialog sei für die Orthodoxe Rabbinerkonferenz sehr wichtig, doch »ist die jüdische Orthodoxie leider nicht immer in alle Bereiche des Dialogs eingebunden, was wir sehr bedauern«, heißt es in dem Brief.
Ein jüdisch-orthodoxer Präsident würde »die jüdische Seite insgesamt stärken«. Auch im Präsidium des DKR sollte »eine jüdisch-christliche Parität herrschen, die nicht nur eine christliche, sondern auch eine jüdische Pluralität widerspiegelt«.
ZUSAMMENSETZUNG Das Präsidium des Deutschen Koordinierungsrates besteht derzeit aus drei Personen: dem Berliner liberalen Rabbiner Andreas Nachama (Jüdischer Präsident), der Augsburger Religionslehrerin Margaretha Hackermeier (Katholische Präsidentin), sowie dem hessischen Pfarrer Friedhelm Pieper (Evangelischer Präsident).
Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz bezieht sich in ihrem Schreiben auf einen Antrag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau. Darin wird darum gebeten, die Satzung des DKR zu ändern und das Präsidium um eine vierte Person zu erweitern, die »dem orthodoxen Judentum angehören muss«. Wenn der DKR den Dialog mit dem gesamten deutschen Judentum abbilden wolle, »brauchen wir einen Repräsentanten/eine Repräsentantin der Orthodoxie in unserem Präsidium«.
Bereits am 30. Mai könnte der Deutsche Koordinierungsrat bei seiner nächsten Mitgliederversammlung über den Antrag entscheiden. ja