Sderot

»Ohne Bomben, ohne Tränen«

Neben dem lachenden Clown in Buntstiftfarben steht in krakeliger Kinderschrift auf dem Papier: »Chag Purim Sameach, ein fröhliches Purimfest ohne Bomben und ohne Tränen.« Schira aus der ersten Klasse hat die Karte gebastelt. Dazu hat die Sechsjährige Süßigkeiten, ein kleines Spielzeug und jede Menge Hamantaschen, mit Mohn gefüllte Purimkekse, gepackt. Zusammen mit Hunderten anderer Päckchen geht Schiras Überraschung auf eine Reise gen Sü-
den. Die Yitzchak-Rabin-Grundschule in Pardes Hanna hat sich vorgenommen, dieses Mal den Kindern von Sderot eine Freude zu machen.
Die kleinen Geschenke zu Purim, Mischloach Manot, haben Tradition in Is-
rael und der jüdischen Welt. Sie werden von Juden an Juden gegeben, oft an Familie und Freunde. Jedes Jahr bringen sie auch Grüße und Süße zu all jenen, deren Leben gerade alles andere als Zuckerschlecken ist. An diesem Purimfest rollt ei-
ne wahre Mischloach-Manot-Welle aus ganz Israel in Richtung Sderot und die umliegenden Ortschaften.
Schulleiterin Orna Deckel freut sich über den Berg von Geschenken, der sich im Sekretariat stapelt. Die Teilnahme am Projekt sei den Schülern freigestellt worden, denn niemand, der selbst nicht viel hat, solle unter Druck gesetzt werden, erklärt sie. »Wer mitmachen wollte, konnte. Und was dann geschah, war einfach überwältigend. Jeden Tag strömten Schülerinnen und Schüler mit Päckchen unterm Arm in die Schule, der Berg wuchs und wuchs.«
Auch die Jungs und Mädchen im nahen WIZO-Kindergarten kennen schon die Worte »Raketen und Bomben«. Glücklicherweise mussten diese Drei- bis Fünfjährigen die schreckliche Realität nicht am ei-
genen Leib erfahren, doch aus Erzählungen der Eltern wissen sie, wie es Menschen, die nur zwei Autostunden entfernt wohnen, täglich ergeht. Darum haben auch sie gesammelt. »Damit Purim lustig wird«, sagt Omer und zeigt auf die dicken Pakete.
Private Hilfsorganisationen sammeln jedes Jahr im Monat Adar Süßigkeiten, um sie an Bedürftige zu verteilen. Manche werden in den vielen Suppenküchen des Landes zusammen mit einer warmen Mahlzeit ausgegeben, andere an Schulen in ärmeren Gegenden verteilt. Dieses Jahr geht vieles in Richtung Süden.
Hilfe nicht nur auf diesem Weg: Andere wollen die Leute in Sderot auf ganz besondere Art und Weise wissen lassen, dass sie nicht allein sind. Jeden Freitag machen sich Hunderte vor allem junge Leute aus dem Zentrum auf den Weg nach Sderot und tätigen ihre Wochenendeinkäufe dort. Hili Schani aus Hod Hascharon erklärt, warum: »Der dauernde Kassambeschuss aus Gasa macht auch viele Geschäfte ka-
putt, denn kaum jemand geht noch aus dem Haus. Wenn die Menschen einkaufen, dann schnell im großen Supermarkt und wieder nach Hause. Niemand geht mehr ins Zentrum zum Shoppen.« Schani und ihre Freunde aber kaufen vor allem in den kleineren Läden ein. »Das ist unser Beitrag zu Purim.« Sabine Brandes

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025