Umfrage

»Mit Freunden und Familie«

Cynthia Barcomi, Backbuch-Autorin und Unternehmerin, Berlin
Wie jedes Jahr verbringe ich Rosch Haschana in der Synagoge in Anwesenheit meiner Freunde und Familie. Das neue Jahr begrüßen wir mit zwei großen Mahlzeiten und vielen süßen Sachen. Für’s kommende Jahr wünsche ich mir mehr Mitgefühl und Respekt auf der Welt, weil das unbedingt notwendig ist, um überall Frieden zu erreichen. Letztes Jahr gingen meine Wünsche in Erfüllung.

Yuriy Gurzhy, Musikproduzent, Dj und Sänger »Rotfront«, Berlin
Ich bin in einer atheistischen Familie aufgewachsen, in einem atheistischen Land: der UdSSR. Als die Wende kam und die Synagogen wiedereröffnet wurden, war ich 14 Jahre alt. Ich durfte zu Rosch Haschana erstmals offiziell die Schule schwänzen und stattdessen in die Synagoge gehen mit meinen Freunden. Das war total aufregend. Für dieses Jahr habe ich noch keine Pläne, aber ich wünsche mir, dass die Tage im nächsten Jahr mindestens 28 Stunden haben. Und ich will meinen Sohn nicht bereits um acht in die Schule bringen müssen, sondern wenigstens um zehn. Ganz ernst gemeint ist das natürlich nicht, aber privat und beruflich läuft alles momentan hervorragend.

Idan Raichel, Singer-Songwriter, Tel Aviv
Wir versuchen, das jüdische Neujahr zu Hause in Israel zu verbringen. Leider lässt sich das nicht immer einrichten, aber am heiligsten Tag für uns, zu Jom Kippur, dem Versöhnungstag, sind wir weder unterwegs, noch treten wir auf. Dieses Jahr sind wir mit der Grammy-Gewinnerin India Arie auf Tournee, aber diesen Feiertag nehmen wir uns trotzdem frei, einfach, um uns zu besinnen, um nachzudenken und in die Synagoge zu gehen.

Ich wünsche mir, dass sich im nächsten Jahr die Grenzen in Israel mehr öffnen und die Situation sich stärker in Richtung Frieden entwickelt. Und vielleicht klappt es ja sogar in ein oder zwei Jahren, mit Musikern aus Syrien, dem Libanon oder mit Palästinensern auf der Bühne aufzutreten. Das wäre großartig.

Iris Reiter, Managerin des Sababa-Restaurants, Berlin
Wir wissen noch nicht genau, ob wir Rosch Haschana in unserem neuen Restaurant verbringen: Wir eröffnen ja erst. Auf jeden Fall werde ich einen gemütlichen Abend mit meinen Eltern in Berlin verbringen. Wir werden zusammen essen und beten. Ich wünsche mir, dass das nächste Jahr noch besser wird als dieses Jahr. Letztes Jahr hat sich das erfüllt.

Guy Mar und Shaanan Streett, Rapper »Hadag Nachash«, Jerusalem
Guy Mar: Rosch Haschana ist ein sehr besonderer Feiertag für mich, den wir auch groß feiern. Wir gehen zu meiner Oma, nehmen großartiges Essen zu uns und trinken dazu viel Wein, bis wir einschlafen.

Shaanan Streett: Wir haben ein Familienessen, und es gibt Äpfel mit Honig. Es ist ein schöner Anlass: der Anfang eines neuen Jahres. Wie in jeder Kultur ist es die Zeit für neue Hoffnungen und Wünsche. Wir wünschen uns den Frieden im Nahen Osten, vielleicht wird er ja dieses Jahr Wirklichkeit. Natürlich wünschen wir uns auch andere Sachen wie Gesundheit – für uns und unsere Familien.

Michael Berger, Vorsitzender des Bundes jüdischer Soldaten, Berlin
In den letzten Jahren verbringen meine Frau und ich die meisten Feiertage in Frankreich. Wir gehen dort gerne in die orthodoxen Synagogen – ob orthodox-aschkenasisch oder orthodox-sefardisch ist dabei egal. Aber ich finde sie persönlich einfach ansprechender. In diesem Jahr werden wir deswegen auch Rosch Haschana zusammen in Paris feiern und dort das jüdische Viertel Marais und die Synagoge in der Rue des Tournelles besuchen.

Im Hinblick auf die Situation des Staates Israel wünsche ich mir, dass es dort keinen weiteren Krieg geben wird, und dass sich alle Konflikte auf politischem Wege lösen lassen. Für die jüdischen Gemeinden in Deutschland erhoffe ich mir eine gute, positive Zukunft und Entwicklung. Und für meine Kameraden in der Armee, die in Auslandseinsätzen sind, dass sie gut und gesund zurückkommen. Das gilt nicht nur für jüdische, sondern für alle Soldaten.

Rabbiner Tovia Ben-Chorin, Berlin
Dieses Jahr werde ich zu Rosch Haschana zwischen meinem Zuhause und der Synagoge hin- und herpendeln. Zu Tisch werden wir daheim natürlich auch das sefardische Minhag, die verschiedenen Symbole, die man am Tisch hat, beachten. Gäste werden wir selbstverständlich auch einladen: Studenten vom Abraham Geiger Kolleg, die nicht in anderen Gemeinden an einer Zeremonie teilnehmen, werden die Feier mit uns gemeinsam verbringen. Für Berlin wünsche ich mir, dass sich die Leute hier gegenseitig mehr respektieren, und dass wir die Einheitsgemeinde halten und nicht spalten.

Aufgezeichnet von Igor Mitchnik

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