Mussar-Bewegung

Lernen, lernen, lernen

Er hat in einem kleinen litauischen Städtchen gelernt und später in einer kleinen englischen Gemeinde gelehrt – und wurde zu einem der großen geistigen Führer seiner Generation: Rabbiner Eliyahu Eliezer Dessler. Er war einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Mussar-Bewegung (jüdische Ethik), seine wichtigste Aufgabe sah er im Aufbau des durch den Holocaust zerstörten spirituellen Lebens des jüdischen Volkes.
1891 wurde Eliyahu Dessler im weißrussischen Homel geboren. Sein Vater, Rabbiner Dov Ber Dessler, war Schüler des Gründers der Mussar-Bewegung, Rabbiner Simcha-Zisel Ziwa, der auch als Saba mi Kelm bekannt ist. Dov Ber Dessler war gleichzeitig Toralehrer seines Sohnes Eliyahu. Als wohlhabender Mann unterstützte er viele Toragelehrte finanziell, ebenso die Jeschiwa in Kelm. Auch selbst verbrachte er viel Zeit mit Lernen: So stand er jeden Schabbat um Mitternacht auf, um sich bis zum Morgengebet dem Torastudium zu widmen. Mit neun Jahren bereits schloss sich ihm sein Sohn dabei an.
Ab dem zwölften Lebensjahr lernte
Eliyahu Dessler in der Jeschiwa von Kelm. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte er in seine Heimatstadt zurück. 1918 ging er wieder nach Kelm und heiratete dort ein Jahr später die Tochter des Rosch Jeschiwa, des Leiters des Lehrhauses.
Die junge Familie verbrachte einige Zeit in den USA. 1927 ging sie nach England, Dessler trat eine Stelle als Rabbiner an ei-
ner Londoner Synagoge an. Abends unterrichtete er in der jüdischen Schule.
1942 wurde er zu einem der Gründer des Kollels, einem jüdischen Lehrhaus für verheiratete Männer, in Gateshead. Dort versammelte er bedeutende Toragelehrte, die vor den Nazis aus Osteuropa nach England geflohen waren, und machte es zu einem wichtigen Zentrum jüdischen Lernens. Später konnten weitere religiöse Institutionen durch seien Einsatz ihre Ar-
beit aufnehmen. Rabbiner Dessler war in dieser Zeit viel unterwegs: Zwei bis drei Tage in der Woche lehrte er in London,
reiste dann nach Gateshead, unterrichtete dort und fuhr nach dem Schabbat wieder zurück nach London, mit einem kurzen Halt in Manchester, wo bereits eine Gruppe von Schülern auf ihn wartete. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass als Resultat seiner Arbeit das jüdische Leben in England aufzublühen begann.
1948 zog Rabbiner Dessler nach Israel, wo er die Stelle des Maschgiachs der Jeschiwa Ponewitsch – heute eines der führenden Lehrhäuser weltweit – annahm. Mehrmals wöchentlich unterrichtete er dort die Mussar-Lehre, an freien Tagen reiste er nach Jerusalem, wo er mit Gleichgesinnten ein Mussar-Zentrum eröffneten.
Im Jahre 1954 verließ Rabbiner Dessler diese Welt in Folge eines Herzinfarktes. Etwa tausend seiner Schriften und Lehren, die seine Schüler aufschrieben, wurden in Michtav Me’Eliyahu zusammengefasst, zur ersten Jahrzeit 1955. Heute zählt dieses Buch zu einem der wichtigsten Werke der Mussar-Bewegung.
Rabbiner Avrohom Radbil

Konvertierte Ordensfrau

Edith Stein vor 25 Jahren heiliggesprochen

Im August 1942 wurde sie in Auschwitz ermordet

 01.10.2023

Bayern

Festnahmen nach Hitlergrüßen auf dem Oktoberfest in München

Auf der »Wiesn« kam es zu zwei Zwischenfällen dieser Art

 29.09.2023

Rheinland-Pfalz

Antisemitismus: Entlassung von Polizeianwärter rechtens

Der Mann hatte Judenhass in einer Chatgruppe verbreitet

 29.09.2023

Sicherheit

Deutschland unterzeichnet Kauf israelischer Raketenabwehr

In Berlin fällt der Startschuss für das Projekt Arrow 3

von Sara Lemel  28.09.2023

Gedenkstätten

80 Millionen Euro für Erinnerungsorte aus der NS-Zeit

Fast zwei Drittel der Mittel sollen in Gedenkorte in Bayern fließen

 28.09.2023

Analyse

Was es mit der antisemitischen Vereinigung »Artgemeinschaft« auf sich hat

Bundesinnenministerin Faeser verbot erneut eine rechtsradikale Gruppe

 27.09.2023

Interview

»Die entscheidende Frage ist: Schaffen wir es als Gesellschaft, uns auf eine Grenze der Belastbarkeit zu verständigen?«

Die Vize-Chefin der CDU über Absprachen mit der AfD, rote Linien und Fehler ihrer Partei in der Asylpolitik

von Michael Thaidigsmann  27.09.2023

Meinung

Aiwanger als Märtyrer

Ilanit Spinner hält es für ein Warnzeichen, dass die Freien Wähler bei der Wahl in Bayern nicht trotz, sondern gerade wegen der »Flugblatt-Affäre« auf einen Rekord zusteuern

von Ilanit Spinner  27.09.2023

Berlin

Thielemann wird Nachfolger Barenboims an der Staatsoper

Laut Kultursenator Chialo (CDU) wird der Generalmusikdirektor das Amt 2024 übernehmen

 27.09.2023