Holocaust-Überlebende

Lebensreise

von Marina Maisel

Sie sprechen Russisch, fast alle haben graue Haare. Aus vielen verschiedenen Städten in der Ukraine sind sie angereist und sitzen nun im kleinen Saal des Münchner Gemeindezentrums und reden. Über damals und die schreckliche Erinnerung, die sie mit ihrer Kindheit im Konzentrationslager oder im Ghetto verbinden.
Semen Moshkovych, der Vorsitzende des Vereins »Phönix aus der Asche«, eröffnete das Treffen und begrüßte die dreizehn Holocaust-Überlebenden. Abi Pitum, Vorstandsmitglied der IKG München, und Nina Safjan von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit heißen die Gäste in der bayrischer Hauptstadt willkommen. Die Tatsache, dass die jüdische Bevölkerung heute hier in Deutschland lebe, zeige einmal mehr, dass Hitlers Pläne gescheitert seien. Boris Zabarko, der Vorsitzende der Ukrainischen Assoziation der jüdischen KZ- und Ghettoüberlebenden, hat selbst das Ghetto von Schargorod überlebt und gehört heute zu den Gästen des Abends. Der bekannte Autor schenkte der Münchner Gemeinde sein letztes dreibändiges Werk »Leben und Tod in der Holocaust-Epoche: Zeugnisse und Dokumente«, in dem die Erinnerungen von 290 ehemaligen Häftlingen aufgezeichnet sind. Wasilij Michajlowskij und Izolda Zolina sind zwei von ihnen: »Was wir erlebt haben, steht in diesem Buch. Heute besuchen wir Deutschland und sehen, wie freundlich die Menschen hier sind«, sagte Izolda Zolina. Beide hatten damals als Kinder ähnliche Schicksale. Von den Eltern aus dem Ghetto gebracht, wurden sie von fremden Menschen gerettet und landeten schließlich in Waisenhäusern. Ihre Familien haben sie nie wieder gesehen. »Niemand konnte sich vorstellen, dass wir uns nach mehr als sechzig Jahren hier in Deutschland treffen mit Menschen aus der alten Heimat, die heute hier leben, und mit deutschen Menschen, die uns helfen«, sagte Boris Zabarko. Er sei beeindruckt, wie das jüdische Leben sich in München entwickelt habe. Der Besuch wurde durch das Maximilian-Kolbe-Werk ermöglicht, das Hilfe für die Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos leistet. Der zweiwöchige Aufenthalt in München und das Begleitprogramm wurden durch private Spender ermöglicht. Unter ihnen die Lotteriegesellschaft GlücksSpirale, die sich für den Besuch engagiert hat.
Herbert Meinl, Vetreter des Maximilian-Kolbe-Werks, findet es wichtig, dass sich russische und deutsche Menschen wieder in die Augen schauen und sich verstehen.

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025